Zoom in der Kritik

Videochat-App schickte heimlich Daten an Facebook

Digital
28.03.2020 13:00

Beim Videokonferenz-Dienst Zoom brummt dieser Tage durch Home-Office das Geschäft. Doch der Dienst ist neugieriger, als es manch einem Nutzer lieb sein dürfte und schickt ungefragt im Hintergrund private Informationen über die Nutzer an Facebook.

Das berichtet das Nachrichtenportal „Vice“, das sich den von Zoom verursachten Netzwerkverkehr genauer angesehen hat. Dabei fiel auf, dass die Anwendung bei jedem Start private Daten an Facebook sendet, darunter Infos zum genutzten Endgerät, zum Mobilfunk-Provider, zur Zeitzone, zum Standort und eine einzigartige Identifikations-ID, die offenbar der personalisierten Reklame dient.

Pikanterweise findet sich kein Hinweis auf diese Aktivitäten in den Privatsphäre-Richtlinien von Zoom. Dabei sehen das Facebooks Richtlinien explizit vor. Das soziale Netzwerk verlange von App-Entwicklern, die Facebooks Programmierschnittstelle nutzen, dass diese dies ihren Nutzern auch so kommunizieren und der Nutzer eine Möglichkeit haben muss, die Datensammelei abzustellen, berichtet das IT-Portal „The Next Web“.

Admin kann sehen, ob User bei der Sache ist
Das Videokonferenz-Tool ist schon vor einer Woche ins Visier von Datenschützern geraten, weil es den Administratoren in Unternehmen, die Zoom einsetzen, einige nach Ansicht der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) zumindest suspekte Werkzeuge in die Hand gibt.

Dazu zählt, dass über Zoom Infos zum System des Nutzers abgerufen werden können, aber auch ein Feature, mit dem überprüft wird, ob der Zoom-Nutzer das Videokonferenz-Fenster auch wirklich geöffnet und nicht etwa minimiert hat und gar nicht bei der Sache ist.

Die Datensammelei bei Zoom ist offenbar auf die Apps für Smartphone und Desktop beschränkt. Wer den Dienst im Browser nutzt, wird nicht im selben Ausmaß durchleuchtet wie die Nutzer der Handy- und Desktop-Anwendung.

Nach Bekanntwerden der Vorgänge hat sich Zoom in einem Blogeintrag zu den Vorwürfen geäußert. Die Datenübermittlung sei durch die Implementierung der Funktion „Anmelden mit Facebook“ entstanden, man habe aber keine persönlichen Infos über die Kommunikation der Nutzer weitergegeben. Aus der iOS-App hat man die Facebook-Anbindung mittlerweile entfernt.

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