Droht Streaming-Stopp?

Lockdown: Überlastete Netze in Schweiz und Spanien

Digital
18.03.2020 09:51

Dieser Tage zeigt sich im Corona-„Lockdown“, was es für die Telekom-Infrastruktur eines Landes bedeutet, wenn all seine Bürger plötzlich zu Hause bleiben, Homeoffice-Dienste, Online-Spiele und - sehr datenintensiv - Video-Streaming nutzen. Während die heimischen Provider dem Ansturm laut eigenen Angaben noch problemlos Herr werden, gibt es in anderen Ländern mit gut ausgebauten Netzen die ersten Probleme. In der Schweiz mahnt Provider Swisscom die Kunden zur Datensparsamkeit. Die Regierung überlegt schon, Streaming-Dienste wie Netflix oder YouTube zu blockieren.

Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“ unter Berufung auf den Schweizer Netzbetreiber Swisscom. Der hat bereits seit Montag Netzprobleme, vor allem bei der Telefonie. Grund dafür sei ein um das Dreifache erhöhtes Handy- und Festnetztelefonie-Aufkommen, das die Netze an ihre Grenzen bringe. Bei den Internetverbindungen ist die Lage derweil noch entspannter: Hier habe man zwar noch Reserven, könne aber nicht ausschließen, dass es punktuell zu Überlastungsproblemen kommen könne, erklärt der Netzbetreiber.

Zitat Icon

Wir arbeiten intensiv an einer Kapazitätserweiterung und bitten unsere Kunden um eine vernünftige und verantwortungsvolle Nutzung der Telekommunikationsnetze.

Netzbetreiber Swisscom

„Bitten um verantwortungsvolle Nutzung“
Um die Netzauslastung im Rahmen zu halten, hat sich Swisscom an seine Kunden gewandt und sie zur Mäßigung aufgefordert: „Wir arbeiten intensiv an einer Kapazitätserweiterung und bitten unsere Kunden um eine vernünftige und verantwortungsvolle Nutzung der Telekommunikationsnetze.“ Beim Netzzugriff priorisiere man Geschäftskunden, Privatnutzern rät indes auch die Schweizer Regierung, vor allem datenintensive Dienste wie Video-Streaming nicht im Übermaß zu nutzen.

In der Schweiz gibt es angesichts der Netzauslastung schon Notfallpläne - etwa, besonders datenintensive Dienste im Notfall zu blockieren, damit das Netz Ressourcen für wichtigere Dinge hat. „Sollten gravierende Engpässe entstehen, hat der Bund die Möglichkeit, nicht versorgungsrelevante Dienste einzuschränken oder zu blockieren“, zitiert die „NZZ“ die Schweizer Regierung. Gemeint sind damit wohl vor allem Streaming-Angebote wie Netflix oder Amazon Prime, die im Vergleich zu einfachen Tätigkeiten wie Mailen oder Surfen ein enorm hohes Maß an Datenverkehr erzeugen.

Auch Spanien ruft zur Mäßigung auf
An die Vernunft der Internetnutzer appelliert man auch in Spanien. In dem in Europa am zweitstärksten von der Corona-Krise betroffenen Land haben die Telekom-Anbieter die Nutzer schon am Sonntag zur Mäßigung aufrufen müssen, um die entstandene „Verkehrsexplosion“ in den Griff zu bekommen.

Die Provider bitten die Kunden, zu Bürozeiten keine datenintensiven Dienste zu nutzen und die Kapazitäten für Homeoffice-Arbeiter oder E-Learning-Schüler freizuhalten. Sie bitten um Zurückhaltung bei der Größe von E-Mail-Anhängen und raten, für Telefonate das Festnetz zu nutzen, um das Mobilfunknetz zu schonen. Statt Video- solle man sich auf Sprachtelefonate einigen, wo es möglich ist. Dabei hat Spanien eine belastbare Infrastruktur, gilt als einer der Glasfaser-Pioniere in Europa.

Heimische Netzbetreiber sehen sich gerüstet
In Österreich ist laut Aussage der Netzbetreiber momentan noch keine nicht bewältigbare Netzauslastung in Sicht. Sowohl die Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR als auch die Provider selbst betonten in den vergangenen Tagen, dass das Netz der aktuellen Homeoffice- und E-Learning-Belastung gewachsen sei und man keine Engpässe befürchten muss.

Zuletzt beruhigte Michael Krammer, Chef des Diskont-Mobilfunkers HoT: Zwar habe man in den vergangenen Tagen eine erhöhte Nachfrage bei Telefonie und Datenvolumen verzeichnet, das Netz - HoT ist in jenes von Magenta (vormals T-Mobile) eingemietet - sollte aber halten.

Ein Blick auf die Störungs-Meldeseite allestoerungen.at zeigte am Mittwochvormittag: In den vergangenen Tagen kam es in Österreich zwar bei allen Telekom-Anbietern zeitweise zu einem erhöhten Aufkommen von Störungsmeldungen, bisher aber lediglich punktuell und von kurzer Dauer.

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