Situation „angespannt“

Lesbos: Polizei verdrängt Hunderte Flüchtlinge

Ausland
03.03.2020 16:28

Die griechische Polizei hat am Dienstag Hunderte Migranten aus dem Hafen von Mytilini auf der Ägäisinsel Lesbos verdrängt. Flüchtlinge versammelten sich dort, weil sie ein Gerücht glaubten, dass ein Schiff dort anlegen und sie nach Athen auf das griechische Festland bringen würde. Zunächst waren die Flüchtlinge mit dem Boot aus der Türkei gekommen und gar nicht erst in das Lager Moria gebracht worden, weil es komplett überfüllt ist, teilten die Behörden vor Ort mit.

„Die Lage auf Lesbos ist extrem angespannt“, sagte Boris Cheshirkov, der für das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auf Lesbos ist, der Deutschen Presse-Agentur. „Eine Erstanlaufstelle, die wir im Norden der Insel errichtet hatten, ist am Wochenende von Randalierern niedergebrannt worden“, so Cheshirkov. Auf Twitter schrieb er, dass Staaten zwar das Recht hätten, ihre Grenzen zu kontrollieren und Fluchtbewegungen zu überwachen, jedoch „keine übermäßige oder unverhältnismäßige Gewalt anwenden sollten.“ 

Randalierer brennen Erstanlaufstelle nieder
Bei den vermummten Demonstranten soll es sich zum überwiegenden Teil um Inselbewohner handeln. Laut griechischen Medien seien aber auch Rechtsradikale unter den Angreifern gewesen, die neben den Flüchtlingen auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Journalisten angegriffen haben sollen. „Eine Erstanlaufstelle, die wir im Norden der Insel errichtet hatten, ist am Wochenende von Randalierern niedergebrannt worden“, sagte Cheshirkov. 

Flüchtlingslager Moria ist heillos überfüllt
Auf Lesbos leben derzeit nach offiziellen griechischen Angaben fast 20.000 Flüchtlinge und Migranten. Das Flüchtlingslager Moria, ein ehemaliges Gefängnis, hat jedoch nur eine Kapazität von 2800 Plätzen. Die übrigen Menschen campen um das Lager herum, in Unterkünften von Hilfsorganisationen und nun auch am Hafen.

Athen: Über 24.200 versuchte illegale Grenzübertritte
Seit die Türkei ihre Grenzen nach Griechenland für Flüchtlinge öffnete, verzeichneten die Behörden in Athen zwischen Samstag und Montag mehr als 24.200 illegale Grenzübertritte. 182 Menschen seien festgenommen worden. Die griechische Regierung sprach von einer „Invasion“ und forderte die „starke Unterstützung“ Brüssels ein.

Erst am Sonntag hatte ein Video für Aufregung gesorgt, auf dem zu sehen war, wie aufgebrachte Inselbewohner auf einem Boot aus der Türkei ankommende Flüchtlinge nicht aussteigen ließen.

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