Beeinträchtigte Lenker

Autofahrer müssen immer häufiger zum Drogentest

Salzburg
07.05.2019 08:54
Drogenlenker sind ein häufig unterschätztes Problem. In einer geplanten Gesetzesnovelle sollen jetzt Konsequenzen verschärft werden. Bei Toxikologe Thomas Keller von der Salzburger Gerichtsmedizin gingen seit Jahresbeginn schon 260 Blutproben über den Labor-Tisch. Die Zahl hat sich seit 2003 verdreifacht.

Steigt die Zahl der Drogenlenker tatsächlich?

Wir kennen das Problem seit 22 Jahren. Je mehr die Polizei jetzt kontrolliert, desto mehr Aufgriffe. Auf einen Alkoholfahrer fallen bei ,Eventkontrollen’ zehn bis zwölf Drogenlenker.

Was landet bei Ihnen?

Entweder die Polizei bringt die Blutproben oder wir bekommen sie geschickt. Dann machen wir die Analyse und bestimmen alle zentral wirksamen Medikamentenwirkstoffe und Drogen. Wir sind akkreditiert nach ISO 17025 für forensische Zwecke. Wenn wir was abliefern, hält das jedem Gericht der Welt stand.

Wie aufwändig sind die Analysen?

Eine Analyse kann zwischen einer und vier Wochen dauern. Je nachdem wie viele Drogen die Person eingenommen hat. Für jede Substanz brauchen wir eine eigene Methode. Jetzt haben wir gerade ein Gerät gekauft, das kostet über 600.000 Euro – es ist unser neuester Spitzenreiter. Dafür waren Umbauarbeiten in der Höhe von 30.000 Euro notwendig.

Welche Drogen sind es?

Cannabis ist nach wie vor die Droge Nummer eins. Auch Ecstasy, Speed, Kokain – insgesamt gibt es tausende Substanzen. Es geht auch um Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken und die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Ob Sie Codein-Tropfen bekommen oder Heroin nehmen, ist das gleiche, nur die Menge ist anders. Mit Opioiden haben Sie ein ähnliches Problem wie mit Heroin.

Was sind Alarmsignale?

Psycho-Stimulanzen wie Kokain und Amphetamine erweitern die Pupille. Opiate und Schmerzmittel machen das Gegenteil: stecknadelkopfkleine Pupillen.

Sie sind auch bei Kontrollen auf der Straße dabei?

Bei Schwerpunktkontrollen in der Nacht machen wir auch Pupillographie, da sehen wir sofort, was es spielt. Lenker bekommen eine Art Skibrille. Das ist wie eine Dunkelkammer. Es wird ihnen ein Lichtblitz von 200 Millisekunden auf das Auge geschossen. Es ist ein orangefarbenes Licht. Wir sehen innerhalb von drei Sekunden, was los ist.

Die Symptome dauern an?

Es kam schon vor, dass es vom Zeitpunkt des Aufgriffs bis zur Vorführung beim Arzt 4,5 Stunden dauerte. Dann sagt der Mediziner: Wieso, der ist tiptop

Was sieht man am Haar?

Fast alles. Ein Zentimeter Haar dokumentiert etwa einen Lebensmonat.

Sabine Salzmann

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