Ricco Groß:

ÖSV-Biathlon-Coach: „In Staffel sehr große Chance“

Wintersport
05.03.2019 12:52

Die Biathleten setzen ab Donnerstag den Reigen der Weltmeisterschaften fort. Nach den Alpinen in Aare und den Nordischen in Seefeld gastieren die „Skijäger“ bis zum Sonntag nächster Woche, 17. März, in Östersund. Die Bewerbe werden auch im Bann der aktuellen Doping-Causa stehen. Österreichs deutscher Coach Ricco Groß hofft, dass es bei den Titelkämpfen in Schweden sauber bleibt. 

Ricco Groß wurde von der Deutschen Presse Agentur zu aktuellen Themen, darunter auch den aktuellen Doping-Enthüllungen befragt. Der 48-jährige in der ehemaligen DDR geborene Deutsche ist seit 2018 Trainer der österreichischen Biathleten.

Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften sind vorbei. Was in Erinnerung bleibt, ist vor allem die Doping-Razzia.
Groß: Ich war schockiert über das, was da passiert ist. Es ist gut, dass so genau ermittelt wird, dass man die schwarzen Schafe rauszieht.

Sind ähnliche Vorfälle bei der Biathlon-WM zu befürchten?
Ich hoffe nicht. Es ist schwierig, mit diesen Gedanken zu leben, da es doch immer wieder Athleten gibt, die versuchen zu manipulieren und zu tricksen.

Könnte so etwas in Ihrem Team vorkommen?
Dadurch, dass wir die ganze Zeit zusammen trainiert und gearbeitet haben, kann ich mir das nicht vorstellen.

Kann man als Trainer die Athleten kontrollieren, damit sie nicht nach Erfurt oder irgendwo anders hinrennen?
Das ist sicherlich nicht hundertprozentig möglich, denn es muss ja nicht sein, dass die Sportler reisen. Dieses Netzwerk hat offenbar ganz anders gearbeitet und fungiert. Sie sind teilweise zu den Athleten gekommen, wie man das auch in Seefeld gesehen hat. Da ist, glaube ich, der Fahrtweg nach Erfurt nicht das größte Problem in dem Moment.

Bei der Biathlon-WM sind Sportler dabei, die eine Dopingsperre abgesessen haben.
Der Kampf gegen Doping ist sicherlich ein ganz wichtiges Mittel, um auch dieser Verantwortung des Hochleistungssports gerecht zu werden. Viele junge Athleten, viele Kinder und Jugendliche glauben an ihre Idole. Da bricht eine Welt zusammen, wenn so etwas rauskommt. Der Sport hat eine Riesenverantwortung, das darf man nicht vergessen. Man muss immer wieder den Versuch starten, dass es nicht nur so fair wie möglich, sondern dass es komplett fair zugeht.

Nach seiner zweijährigen EPO-Sperre ist bei der WM in Östersund der Russe Alexander Loginow wieder dabei und gehört zu den Titelfavoriten. Ist das gerecht?
So ist nun mal das Rechtssystem. Wer seine Strafe abgesessen hat, muss wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Das ist im Straf- und Zivilrecht so, warum also nicht im Sportrecht. Und Loginow hat seine Strafe abgesessen. Es gibt viele Athleten im internationalen Bereich, die mit dem Thema schon konfrontiert waren. Ob das jetzt bewusst oder unbewusst war - sie haben ihre Strafe abgesessen und sind zumindest für Weltcups und Weltmeisterschaften startberechtigt.

Zurück zum Sportlichen: Was ist für die Österreicher in Östersund drin?
Wir haben gezeigt, dass wir im Staffel-Wettbewerb sehr große Chancen haben und um die Medaillen kämpfen können. Jeder Athlet hat natürlich auch seine individuellen Ziele im Medaillen-Bereich. Wir haben gut trainiert, hatten leider mit gesundheitlichen Problemen nach den beiden Übersee-Weltcups zu kämpfen, wie sicherlich viele andere Athleten auch. Momentan haben alle wieder trainiert und hoffen natürlich auf Erfolge.

Werden Sie auch an Medaillen gemessen?
Dieses obligatorische Medaillenzählen ist nicht immer das Wichtigste. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft zeigen, dass wir uns verbessert haben. Ich bin mit der Zielstellung gestartet, dass wir uns den sechsten Startplatz erkämpfen - also es unter die besten fünf Teams in der Nationen-Wertung schaffen müssen. Da sieht es momentan sehr, sehr gut aus. Wir haben oft zwei, drei Athleten im Spitzenbereich - unter den Top 15 - gehabt. Da wollen wir bei der WM anknüpfen. Wir sind eine kleine Biathlon-Nation - im Vergleich zu den anderen Großkalibern Norwegen, Russland, Frankreich und Deutschland. Wir wollen ein Stück weit aber auch die Großen ärgern.

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(Bild: KMM)



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