Zertifikate abgelaufen

US-Haushaltssperre gefährdet Internetsicherheit

Web
12.01.2019 15:50

Die anhaltende US-Haushaltssperre wirkt sich inzwischen auch auf das Internet aus: Die Sicherheitszertifikate Dutzender offizieller Websites, darunter jene des US-Justizministeriums oder der NASA, können während des „Shutdown“ nicht erneuert werden. Die Sicherheit aller US-Bürger sei damit in Gefahr, warnen Experten.

Grund für den teilweisen Stillstand der US-Regierungsgeschäfte ist der Streit zwischen Donald Trump und den Demokraten über das vom Präsidenten geforderte Geld für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Da es deshalb nicht rechtzeitig zur Verabschiedung eines Budgetgesetzes kam, können mehrere Ministerien nicht normal arbeiten.

Von der Finanzsperre sind rund 25 Prozent der Bundesbehörden und etwa 800.000 Bundesbedienstete betroffen. 420.000 von ihnen müssen nun ohne Bezahlung weiterarbeiten, da ihre Arbeit als unverzichtbar gilt. Die übrigen rund 380.000 wurden in den Zwangsurlaub geschickt.

Mehr als 80 Sicherheitszertifikate abgelaufen
Eine der Nebenwirkungen ist, dass Sicherheitszertifikate für Websites nicht erneuert werden. Diese Zertifikate gewährleisten, dass die Kommunikation zwischen Geräten und Websites verschlüsselt und sicher erfolgt und sind ein wesentlicher Bestandteil der Aufrechterhaltung der IT-Infrastruktur. Wenn sie ausgestellt werden, erhalten sie ein Verfallsdatum, das zwischen ein paar Monaten und mehreren Jahren beträgt.

Laut der Internetdienstleister Netcraft sind mehr als 80 Sicherheitszertifikate, die von .gov-Websites verwendet werden, aktuell abgelaufen. Dazu gehört auch das US-Justizministerium, das ein Zertifikat verwendet, das in der Woche vor der Haushaltssperre abgelaufen ist und seitdem nicht mehr verlängert wurde.

„Verlieren an Boden gegenüber unseren Gegnern“
„Mit jedem Tag, der vergeht, nimmt die Auswirkung der Abschaltung der Regierung auf die Sicherheit unserer Nation zu. In der Zwischenzeit verpassen unsere Gegner keine Gelegenheit und die täglichen Angriffe auf unsere Systeme gehen weiter“, zitiert die britische BBC eine Mitarbeiterin der neu geschaffenen Cybersicherheits- und Infrastruktursicherheitsagentur des Department of Homeland Security, die derzeit mit weniger als der Hälfte ihrer Mitarbeiter arbeitet. „Die Cybersicherheit ist mit einem kompletten Team schon schwer genug. Wenn wir mit weniger als halber Kraft arbeiten, verlieren wir an Boden gegenüber unseren Gegnern.“

„Shutdown“ droht „Sicherheit aller US-Bürger zu untergraben“
Der britische Cyber-Sicherheitsexperte Paul Mutton warnt in einem Blogeintrag für Netcraft: „Da Donald Trump scheinbar nicht bereit ist, Kompromisse bei seinen Forderungen nach einer Mauer entlang der Grenze zu Mexiko einzugehen, und die Demokraten sich weigern, einen Haushalt zu genehmigen, der 5,7 Milliarden Dollar für die Mauer enthält, sind die Hunderttausenden von unbezahlten Bundesangestellten vielleicht nicht die einzigen, die verletzt werden. Da immer mehr Zertifikate, die von Regierungs-Websites verwendet werden, in den folgenden Tagen, Wochen oder vielleicht sogar Monaten unweigerlich auslaufen, könnte es einige realistische Möglichkeiten geben, die Sicherheit aller US-Bürger zu untergraben.“

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