Frida Reiter aus Graz

100-Jährige: „Ich gehe heute noch gerne kegeln“

Steiermark
21.11.2018 07:30

Sie ist eine sehr gepflegte Frau, die Frieda Reiter, auffallend wenige Falten hat sie auch, „und wenn, dann sind’s vom Lachen“, freut sie sich und gluckst schon wieder ansteckend los. Ein schönes Spangerl im Haar, fesche Kette. „Schaun S’, man darf sich niemals gehen lassen!“, mahnt sie.

Deswegen greift die 100-Jährige auch heute noch nie zu Schoko, „davon krieg ich ja einen dicken Bauch, und ich muss doch auf die Figur achten“. Das hat sie immer so gehalten, „ich hab’ auch mit viel Freude immer Sport betrieben, bin viel spazieren gegangen, bin für mein Leben gern geschwommen. Und ich gehe heute noch sehr gerne kegeln.“ Nur das Glaserl Wein ab und an, das trinkt sie mit viel Genuss!

Bürgermeister als Charmeur
Der Liebe wegen ist sie nach Österreich und, nach einigen Stationen, schließlich in Graz gelandet. „Die Stadt hat mir immer gut gefallen!“ Leider ist ihr Mann halt zu früh gestorben, er hat so viel geraucht, ich hab’ ihm eh immer gesagt, dass er das nicht tun soll. Jetzt bin ich halt allein.„ Aber nicht einsam, darauf legt die Mama von vier Kindern, Oma von vier Enkerln, Wert. Dass ihr Geburtsjahr ein bedeutsames war, das weiß sie nicht erst, seit der Bürgermeister Siegfried Nagl zum Gratulieren bei ihr war. “Er hat sich dafür bedankt, dass ich dazu beigetragen habe, Graz zu entwickeln. Da habe ich sehr nett gefunden.„ Er selber, sagt sie mit einem Augenzwinkern, “hat mir auch gut gefallen, ein charmanter Mann„.

In klösterlicher Schule
Über den Krieg möchte die nette Seniorin nicht viel reden, “es ist alles schon gesagt worden, und wir Alten haben alle ein Trauma davon„. Sie selbst hat damals bei einem Arzt als Helferin gearbeitet. Von klein auf war sie auf “funktionieren„ programmiert. “Mein Vater war sehr streng, ich bin auch in eine klösterliche Schule gegangen. Das war auch sehr streng, und wir haben folgen müssen. Aber wir haben das so hingenommen - was hätten wir auch tun sollen?„ Damals habe sie positives Denken verinnerlicht, “sich ganz fest vorzustellen, dass alles gut wird - das kann unglaublich viel bewegen. Das hat mich durch mein ganzes Leben getragen.„

Sorgenfalten wegen Weltentwicklung
Jetzt, wo Winter ist, fällt ihr als Erstes ihr damals langer Schulweg ein. “Alles zu Fuß, bei jedem Wetter, oft genug war es bitterlich kalt. Meine Hände waren da ganz eingefroren. Da geht es uns allen heute doch viel besser. Aber ob wir zufriedener sind...?„ Sie findet für die Jüngeren aber auch mahnende Worte. “Es macht mir Sorgen, wie sich die Welt entwickelt. Aber jeder von uns kann dazu beitragen, dass sie anders wird. Vertragt’s euch, begegnet’s euch untereinander mit Wertschätzung. Jeder Einzelne von uns ist gleich viel wert."

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