"Desperate Housewives", so der amerikanisch-griffige Titel einer beliebten TV-Soap, die das Liebesglück aparter Damen, die der Führung eines gediegenen Haushalts nicht gänzlich abhold sind, hinter adretten Fassaden und manikürtem Rasen in Augenschein nimmt und dabei an pikanter Ironie nicht spart. Sexappeal am häuslichen Herd und zwischen Blumenrabatten. Irgendwie wissen sich diese Vorstadtgrazien immer zu helfen. Ein bisweilen mörderischer Spaß, der raffiniert Quote macht. So die eine Sicht.
Filmclip enttarnt Casanova
Die andere, nämlich jene in der herrlich dynamischen Romantikkomödie "The Rebound - Lieber verliebt", ist das Bild einer wirklich verzweifelten Hausfrau, die auf dem Familienrechner einen wohl versehentlich gespeicherten Filmclip entdeckt, der ihren Mann in eindeutig nicht jugendfreiem sinnlichem Kuddelmuddel mit der reizenden Frau Nachbarin zeigt. Und dass das treue Eheweib just in diesem Moment testosterongesteuerter Gier einen Kindergeburtstag im Nebenzimmer mit einem schmissigen Karaoke-Auftritt aufpeppt, scheint den Casanova auch noch anzuturnen.
Rote Karte, Paartherapie, Versöhnung oder "Wir leben in einer offenen Beziehung"? Fehlanzeige. Nichts von alledem. Denn Sandy, ideal besetzt mit Hollywoodstar und Oscar-Preisträgerin Catherine Zeta-Jones, zieht die Ehebremse, reicht die Scheidung ein und wagt mit Sack und Pack samt zwei Kindern, aber ohne Kegel, einen Neubeginn in New York. Eine langjährige Freundin punktet als Krisenmanagerin, ein Job bei Sandys Lieblingssportkanal puscht das Selbstbewusstsein der jahrelangen Vollzeitmutter, und für die Kinder findet sich eine "männliche Nanny", Aram - Justin Bartha aus "The Hangover" oder "Zum Ausziehen verführt" -, ein frisch geschiedener Barmann, der sich nicht nur fürsorglich um Sandys Nachwuchs, sondern auch immer öfter um die wirklich scharfe Mutter kümmert! Okay, sie ist 40, er freche 25. So what, was soll's: Lieber verliebt ist doch das unwiderstehlichste Lebensmotto überhaupt!
Von "Die Reifeprüfung" inspiriert
Filmemacher Bart Freundlich, Ehemann von Hollywoodstar Julianne Moore, ließ sich von Woody Allens Großstadtromanzen wiewohl auch vom Film "Die Reifeprüfung" inspirieren. Der Altersunterschied zwischen Sandy und Aram war für ihn jedoch Nebensache. Freundlich: "Es ging mir mehr um diese zwei verletzten Menschen, die beide an einer Scheidung zu knappern haben und die versuchen, einander Halt zu geben, was weit mehr komödiantisches Potential birgt als man meinen möchte!"
Besonders gut konnte sich die schöne Waliserin Zeta-Jones in die urkomischen Situationen dieses Films einfühlen, etwa wenn Sandy sich wieder auf Verabredungen mit Männern einlässt. Zeta-Jones : "Meine Figur muss sich wieder diesem schrecklichen Dating-Prozedere aussetzen. Ich kenne zahllose Geschichten von meinen Freundinnen im selben Alter, die sich in einer ähnlichen Situation wiederfanden. Wenn du verheiratet bis, denkst du, dein Leben geht immer so weiter, aber dann wirst du plötzlich geschieden, und musst noch einmal ganz von vorn anfangen - und bist sozusagen wieder auf dem freien Markt! Ja, und ich mag Geschichten von Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen, ob historisch belegt - oder modern!"
Zeta-Jones "schon als Teenager in Michael verliebt"
Junger Mann - reife Frau, ein immer öfter praktiziertes Beziehungskonstrukt... Zeta-Jones: "Ich kann da nicht wirklich mitreden. Ich war schon als Teenager in Michael (Douglas, Anm.) schwer verliebt und wusste: Er ist es... Aber ich glaube prinzipiell, Gefühle fragen nicht nach dem Altersunterschied - weder in die eine noch in die andere Richtung. Geburtsdaten sind etwas für Passämter!"
von Christina Krisch, Kronen Zeitung
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