Niki ist begeistert

Lauda: “Schumacher rettet die gesamte Formel 1”

Sport
30.07.2009 11:06
Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher kommt nach drei Jahren Pause im Alter von 40 Jahren als Ersatzmann für den verletzten Felipe Massa zurück in die Formel 1. Das sensationelle Comeback wird in der Königsklasse des Motorsports allgemein begrüßt, und auch Österreichs Legende Niki Lauda ist von Schumis Rückkehr ins Ferrari-Cockpit begeistert: "Damit ist die Formel 1 gerettet. Von allen verfügbaren Fahrern, allem, was es an Möglichkeiten gibt, ist Michael ganz klar der Beste, er ist in allen Bereichen eine Klasse für sich. Gut, dass er sich so entschieden hat. Jeder in der Formel 1 muss ihm dankbar sein. Das ist die Sensation schlechthin!"

Lauda, der das Sensationscomeback für zeitlich begrenzt hält, meinte außerdem, die beiden Testfahrer Luca Badoer und Marc Gene kämen an Schumacher nicht heran. So sprechen auch die Zahlen für sich: Schumacher absolvierte 250 Grand Prix, gewann 91 davon und wurde siebenmal Champion. Der 38 Jahre alte Italiener Badoer verbuchte 48 Grand-Prix-Rennen, der 35-jährige Spanier Gene kommt auf 36 Starts. Beide haben bislang noch nie gewonnen. Laudas Fazit: "Michael ist immer noch der Beste, er ist in allen Bereichen eine Klasse für sich."

Doch was traut Lauda Schumacher in den nächsten Grand Prix' tatsächlich zu? Lauda: "Er kennt die Strecke in Valencia nicht, er kennt das Auto nicht, er darf keine Testfahrten machen. Das sind natürlich erschwerte Bedingungen im Vergleich zu seinen Kontrahenten. Dazu kommt, dass der Ferrari kein Top-Auto ist. Man darf also keine Wunder erwarten. Schumachers Messlatte ist Teamkollege Kimi Räikkönen. An dem müssen wir ihn messen. Auf jeden Fall wird er aber eine gute Figur machen."

Wurz: "Das freut nicht nur Ferrari"
Auch Alexander Wurz hat sich zu Wort gemeldet: "Ich finde das sensationell. Das Comeback ist für den Sport sicher gut", meinte der Niederösterreicher, der überzeugt ist, dass alle Formel-1-Fans dem Comeback gespannt entgegensehen. "Da freuen sich nicht nur die Ferrari-Fans", erklärte der Niederösterreicher. "Er war drei Jahre nicht aktiv dabei, hat nur einige Tests gemacht. Die Frage wird sein, wie wohl er sich mit dem neuen Reglement, den neuen Reifen fühlt. Ohne Testfahrten ist das keine einfache Aufgabe", sagte Wurz. "Andererseits kann man sich von einem siebenfachen Weltmeister einiges erwarten. Passen die Reifen zu seinem Fahrstil, dann ist er gleich vorne dabei. Sonst wird er zwei, drei Rennen brauchen, mehr nicht", ist Wurz überzeugt.

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Schumacher wird am 23. August beim Großen Preis von Europa in Valencia Massa ersetzen. "Ich habe mich am Nachmittag mit Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali und Ferrari-Boss Luca di Montezemolo besprochen und wir haben gemeinsam entschieden, dass ich mich darauf vorbereiten werde, für Felipe einzuspringen", erklärte Schumacher am Mittwoch auf seiner Internetseite.

Neuer Formel-1-Hype steht bevor
Schumacher wird demnach den Rest der Saison für die Scuderia an der Seite von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen bestreiten und der Formel 1 nach dem am Mittwoch angekündigten BMW-Rückzug zum Jahresende einen kaum abzuschätzenden Hype bescheren. "Obwohl das Thema Formel 1 für mich seit Langem und komplett abgeschlossen war, kann ich aus Verbundenheit zum Team diese unglückliche Situation nicht ignorieren. Als Wettkämpfer, der ich nun mal bin, freue ich mich aber auch auf diese Herausforderung", erklärte Schumacher.

Manager hatte von Comeback abgeraten
Sein Manager Willi Weber sagte dem Berliner "Tagesspiegel", dass Schumacher die Bitte des Ferrari-Rennstalls einfach nicht ablehnen konnte. "Ferrari hat ihn gebeten, es zu machen, und er konnte nicht Nein sagen", so Weber. Er selbst habe dem Deutschen davon abgeraten. "Das Problem ist die Erwartungshaltung der Menschen, wenn ein Schumacher wieder ins Auto steigt, dann wollen sie ihn siegen sehen", so Weber weiter. Schumacher habe sich dennoch für ein Comeback entschieden. "Er hat eine Riesenlust", sei "topfit und gut vorbereitet".

Schumacher als lebende Legende
Niemand hat in der Formel-1-Geschichte eine solche Bilanz wie Schumacher. Er holte sieben WM-Titel und gewann 91 seiner 250 Rennen. Den bis dato letzten Grand Prix fuhr er am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo. Seitdem schloss der Kerpener mit Wohnsitz in der Schweiz ein Comeback immer wieder aus, doch der verheerende Unfall seines einstigen "Fahrschülers" Massa in Ungarn veränderte die Situation. "Michele" Schumacher, Teil der Ferrari-Familie, fühlt sich der Scuderia verbunden.

Ist "Schumi" noch reif für Siege?
Nun wird es für Schumacher darum gehen, sich für das Rennen in rund drei Wochen fit zu bekommen. Wegen des Testverbots in der Formel 1 kann er aber keine Runden mit dem Ferrari drehen. Erst im Februar hatte er sich bei einem Motorradunfall im Nacken verletzt, konnte wochenlang nicht trainieren und musste seinen Start in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft sogar verschieben. Nun fühlt sich der Fitness-Fanatiker auch körperlich bereit für die Herausforderung. "Rein vom Kopf her und wie ich mich körperlich fühle, könnte ich noch um den Sieg mitfahren", erklärte Schumacher in einem vor rund zwei Wochen geführten Interview.

Gerüchteküche kochte zuletzt über
Schon vor seiner endgültigen Zusage hatte Schumacher die Spekulationen angeheizt und eine Rückkehr nicht ausgeschlossen. Wenn Ferrari auf ihn zukomme, werde sich Schumacher damit auseinandersetzen, hatte seine Sprecherin Sabine Kehm schon am Dienstag gesagt, und damit auch Darstellungen von Manager Willi Weber am vergangenen Sonntag indirekt widersprochen, der ein Comeback ausgeschlossen hatte. "Schumacher ist Teil der Ferrari-Familie - er wäre bereit zu helfen", hatte die "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch bereits geschrieben. "Schumi - eine Frage des Geldes", titelte "Tuttosport".

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