Die Mitarbeiter stehen in Grüppchen vor den Werkstoren, drehen sich schnell weg, wenn die Frage nach der Befindlichkeit kommt. "Wie soll's einem schon gehen", bringt jemand das aktuelle Stimmungsbild auf den Punkt, "wenn man erfahren muss, dass man nur noch einen Monat arbeitet..."
Verbitterung und Resignation
Aus ihren Gesichtern spricht Verbitterung und Resignation. Vor die Kamera will oder besser gesagt darf niemand; "Maulkorb" könnte man das auch nennen. Denn auch ein bereits vereinbartes Gespräch mit dem Betriebsrat kommt nicht zustande. Man verweist nur auf die Firmenzentrale in Deutschland.
Ganz Gratkorn leidet mit
Weitaus gesprächiger ist man in Gratkorn selbst, der schmucken 7.000-Einwohner-Gemeinde nördlich von Graz. Hier hat sich die Nachricht, dass "unsere Firma" bereits Anfang Oktober für immer die Rollläden herunterlässt, wie ein Lauffeuer verbreitet. "Gott sei Dank haben wir noch die Papierfabrik Sappi, die krisensicher ist", steuert ein Passant bei. Und die Pensionistin Hermine Erlach schüttelt den Kopf: "Das ist tragisch, denn ein sicherer Arbeitsplatz ist heutzutage alles andere als selbstverständlich!" Ihre Hoffnungen setzt sie in die Politik: "Es muss etwas getan werden. Schließlich leiden nicht nur die Angestellten, sondern auch deren Familien und der ganze Ort."
von Gerald Schwaiger und Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"
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