Die wohl letzte ernsthafte Nagelprobe (am Freitag wartet wieder in Graz noch Malta) vor der EM lieferte weder Gründe für übertriebenen Optimismus noch Pessimismus. Zu denken dürfte Teamchef Josef Hickersberger geben, dass die in der ersten Hälfte praktizierte 3-5-2-Variante im Gegensatz zum Deutschland-Match alles andere als zufriedenstellend verlief.
Dabei erwischten die Österreicher den besseren Start und wurden erstmals in der 3. Minute gefährlich, als Linz zu einem Solo ansetzte, sich den Ball dann aber zu weit vorlegte. Zwei Minuten später verfehlte ein Aufhauser-Direktschuss klar das Ziel, in der 8. Minute ging ein Kopfball von Stranzl neben das Tor. Die Gäste deuteten ihre Gefährlichkeit erstmals in der 11. Minute an: Mohammed setzte sich auf der linken Seite durch, bei seinem Querpass rettete Standfest gerade noch vor dem einschussbereiten Yakubu.
Erstes Teamtor für Roman Kienast
Praktisch im Gegenzug fiel dann aber der Führungstreffer für die ÖFB-Auswahl, und zwar auf sehenswerte Art und Weise. Eine Standfest-Flanke von rechts legte Linz mit dem Außenrist auf Kienast ab, und der Norwegen-Legionär traf aus 15 Metern ins lange Eck. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte sich der in diesem Spiel agile Angreifer sein EM-Ticket wohl gesichert.
In der Folge legten die Afrikaner jedoch einen Gang zu und kamen in der 19. Minute zum - allerdings irregulären - Ausgleich. Einen weiten Abschlag des nigerianischen Goalies Aiyenugba bugsierte der ansonsten solide Stranzl per Kopf vor die Beine von Kalu Uche. Der Almeria-Kicker spielte einen Doppelpass mit dem im Abseits stehenden Yakubu, war schneller als Pogatetz und ließ Macho keine Chance.
Macho verhindert Rückstand
Der ÖFB-Goalie, der gemäß Rotation im Tor stand und nach dem Ausfall von Payer mit Manninger nur noch einen Konkurrenten ums EM-Einserleiberl hat, machte in der 32. Minute eine Chance der Nigerianer auf die Führung zunichte, als er nach einem Yakubu-Schuss und vorangegangenem Standfest-Fehler den Ball mit dem Arm über das Tor wehrte.
Danach plätscherte die Partie relativ ereignislos dahin. Interessant wurde es noch einmal kurz vor der Pause, als ein Kopfball von Pogatetz an der rechten Stange vorbeizog (42.) und Macho einen Schuss von Yakubu im Nachfassen bändigte (44.).
Hoffer trifft nur die Stange
Nach der Pause kam Hoffer für Kienast, und der Rapid-Stürmer hätte fast einen Traum-Einstand erwischt. Nach weitem Pass und Kopfball-Verlängerung von Linz umkurvte der U20-WM-Vierte in der 48. Minute den nigerianischen Goalie, traf aus relativ spitzem Winkel aber nur die Stange. Zu diesem Zeitpunkt hatte Teamchef Josef Hickersberger schon von einem 3-5-2- auf ein 4-4-2-System umgestellt.
Die Taktik der ersten Hälfte hatte keine Wirkung gezeigt, im Gegenteil: Das Mittelfeld entpuppte sich, obwohl zahlenmäßig verstärkt, als Schwachstelle - Ivanschitz kam nicht ins Spiel, die Außenspieler Fuchs und Standfest waren oft überfordert und an den Zentralen Aufhauser und Säumel lief die Partie vorbei.
Defensive gewinnt an Stabilität
Mit der Umstellung gewann das ÖFB-Team zwar an Defensiv-Stabilität, blieb nach der Hoffer-Chance aber zumeist harmlos. Immerhin sorgte Linz per Kopf nach Flanke des kurz zuvor eingewechselten Debütanten Korkmaz in der 65. Minute für Gefahr, Aiyenugba war aber auf dem Posten.
In der 78. Minute scheiterte der ebenfalls eingewechselte Vastic bei seinem Comeback nach fast dreijähriger ÖFB-Absenz per Freistoß am nigerianischen Schlussmann. Auf der Gegenseite kamen die des Öfteren nicht auf den Endzweck bedachten, aber technisch deutlich stärkeren Nigerianer dem Siegestreffer nur in der 72. Minute nahe. Der Schuss von Mohammed landete jedoch im Außennetz.
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