Nennt er Namen?

Kohl zu Ermittlungen: “Trage meinen Teil bei”

Niederösterreich
27.03.2009 13:00
Der des Dopings überführte Radprofi Bernhard Kohl will sich zu den jüngsten Entwicklungen in der Affäre um Weitergabe und Handel mit verbotenen Substanzen nicht öffentlich äußern, der Wolkersdorfer erklärte aber am Freitag, dass er sehr wohl mit den Behörden zusammenarbeite und auch Namen genannt habe. Im Doping-Geständnis der Triathletin Lisa Hütthaler aus Wiener Neustadt wurde auch Kohls Ex-Manager Stefan Matschiner schwer belastet.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat nach einer in Wien von einer Privatperson eingebrachten Anzeige gegen Kohl bereits im Vorjahr Erhebungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges eingeleitet. Behörden-Sprecher Helmut Jamnig erklärte am Freitag, die Ermittlungen würden vom Bundeskriminalamt geführt. Dort wollte man mit Hinweis auf das laufende Verfahren keine Details nennen.

Kohl war 2008 als Gesamt-Dritter und Bergkönig der Tour de France gefeiert worden, ehe er nachträglich der missbräuchlichen Verwendung des Präparats CERA überführt wurde. Bei seiner Verhandlung vor der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA Austria) verweigerte er die Nennung der Namen von Hintermännern (er gab an, CERA von einem Arzt bezogen zu haben) und wurde für zwei Jahre gesperrt.

Kohl spricht nur mit den Behörden
Gegenüber den Behörden sagte Kohl hingegen aus. "Seit meinem Geständnis spreche ich nur mit den staatlichen Stellen, ich gehe nicht den Weg über die Öffentlichkeit", erklärte Kohl. Zu den jüngsten Entwicklungen wollte er sich nicht äußern. "Ich trage ebenso meinen Teil bei, aber ich werde das nicht medial breittreten. Da sind die Behörden zuständig, ich glaube, das ist der bessere Weg", betonte der Niederösterreicher, der vor der Sonderkommission Doping auch Namen genannt haben will.

Kohls früherer Rennstall, das inzwischen aufgelöste Team Gerolsteiner, hat an Kohl noch keine Forderungen auf Schadenersatz gestellt. Ex-Teamchef Hans-Michael Holczer erklärte, man warte den Ausgang des laufenden Verfahrens gegen den Deutschen Stefan Schumacher ab, dem ebenfalls die Verwendung von CERA nachgewiesen wurde, der dies aber strikt leugnet und Gerolsteiner auf Gehaltsfortzahlung geklagt hat. Das Rad-Team antwortete mit einer Gegenklage, der Fall ist gerichtsanhängig. Der Österreichische Radsportverband hatte angekündigt, sich einem allfälligen Strafverfahren gegen Kohl in Österreich als Privatbeteiligter anzuschließen.

Letzter Kunde kehrt Matschiner den Rücken
Noch einmal zurück zu Stefan Matschiner: Der österreichische Leichtathlet Martin Pröll hat am Freitag mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit dem Sportmanager beendet. "Mir ist es wichtig, mich vom Thema Doping zu distanzieren. Ich habe und hatte nichts damit am Hut", erklärte der 28-jährige Oberösterreicher in einer Presseaussendung. Pröll war aktuell der einzige ÖLV-Athlet, der bei Matschiner noch unter Vertrag war.

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