Für den Tatbestand "unsportliches Verhalten" ("unsportsmanlike conduct"), den Schiedsrichter Keith Wickham und seine Kollegen in diesem Fall sahen, gibt es keine genaue Definition. Im Regelbuch werden nur einzelne Punkte wie eben "übertriebener Jubel" genannt. Den Referees bleibt also ein relativ breiter Ermessensspielraum - diskussionswürdige Pfiffe, die Spiele letztlich entscheiden können, sind damit programmiert.
AFBÖ-Teamchef Jakob Dieplinger wollte dies jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: "Schiedsrichter-Entscheidungen kommentiere ich gar nicht. Es hat fragwürdig ausgesehen, aber wir müssen die Fehler bei uns suchen. Wir hätten davor den Sack zumachen können, haben das aber verabsäumt." Das Spiel bewertete er daher auch mit gemischten Gefühlen: "Es tut sehr weh, wenn man so knapp dran war. Ich hätte es den Spielern so gegönnt. Gleichzeitig bin ich aber sehr stolz auf die Mannschaft und auf das, was wir erreicht haben."
Keine Nervosität ob der großartigen Kulisse
Einer gesteigerten Nervosität ob der überwältigenden Kulisse wollte der Tiroler vor allem die anfänglichen Schwierigkeiten nicht zuschreiben. "Das war kein Problem. Eher waren wir nach dem Frankreich-Spiel (am Mittwoch, Anm.) vielleicht noch nicht ganz ausgeruht." Ab dem zweiten, spätestens ab dem dritten Viertel war der Schlagabtausch der beiden Top-Nationen Europas eine hochgradig dramatische, offene Angelegenheit. "Es war das erwartete enge Spiel. Nach unserer Führung ist das Momentum etwas zu den Österreichern gewandert. Wir mussten alles geben, um den Titel zu verteidigen", sagte der deutsche Headcoach Peter Springwald.
Obwohl Österreichs Teamchef die Enttäuschung direkt nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben war, gab sich der 29-Jährige gefasst - und bald mischten sich auch wieder positive Gefühle in seine Analyse. "Im Endeffekt war es nicht so wichtig, ob wir gewinnen oder verlieren. Wir haben in jedem Fall tolle Werbung für American Football gemacht und wollen diese Begeisterung weitertragen. 2015 ist die WM in Schweden, da wollen wir wieder vorne mitmischen", hatte Dieplinger den Blick schon auf kommende Aufgaben gerichtet.
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