Deutsche obenauf

Kein Lohn für die harte Arbeit: ÖFB-Team verliert 1:2

Die harte Arbeit und der aufopfernde Kampf sind unbelohnt geblieben. Die österreichische Nationalmannschaft hat am Dienstag zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen Gruppenfavorit Deutschland in Wien mit 1:2 verloren. Marco Reus und Mesut Özil (per Elfmeter) brachten die Gäste mit 2:0 in Front, Zlatko Junuzovic konnte nur noch den Anschlusstreffer zum 1:2 beisteuern.

Österreich begann vor sensationeller Kulisse im rappelvollen Happel-Stadion wie erwartet mit elf Legionären. Solospitze Martin Harnik sollte vom recht offensiv ausgerichteten Mittelfeld um Andreas Ivanschitz, Zlatko Junuzovic und Marko Arnautovic mit viel Laufarbeit und raumöffnenden Steilpässen unterstützt werden, so die Idee von Teamchef Marcel Koller.

Harnik vergibt Riesenchance
Und der Plan ging bereits in der vierten Spielminute auf – fast: Traumpass von Julian Baumgartlinger auf Harnik, der stürmte auf Deutschland-Goalie Manuel Neuer zu, zögerte aber zu lange und vergab.

Praktisch im Gegenstoß wurde Österreichs Schlussmann Robert Almer beinahe ein harmloser Rückpass zum Verhängnis. Er "rasierte" den Ball, der aber gottlob am Tor vorbei ging. Die zehnte Minute: Schwerer Fehler von Rechtsverteidiger Gyuri Garics, der Ball gelangte via DFB-Mittelfeldspieler Toni Kroos zu Thomas Müller. Der lief alleine auf Almer zu, brachte den Ball aber an ihm nicht vorbei.

Kaum zwei Minuten später waren wieder die Österreicher an der Reihe: Arnautovic passte auf Ivanschitz, der legte für Harnik ab, dieser verzog aber aus 16 Metern. Deutschland wirkte in der Anfangsphase verwundbar, in der Abwehr alles andere als sattelfest. Die 15. Minute: Veli Kavlak spielte Ivanschitz frei, der zog aus etwa 20 Metern ab und verfehlte das Gehäuse von Neuer knapp.

Die Schützlinge von Koller machten die Räume im Mittelfeld sehr eng, attackierten den jeweils ballführenden Deutschen stets mindestens zu zweit, zwangen Özil und Co. dadurch immer wieder zu Fehlern. Gefährlich wurden die Gäste in der 20. Minute aus einer Standardsituation: Özil brachte einen Freistoß zur Mitte, Müller verlängerte, Almer konnte aber zur Ecke klären. Auch ein Schuss von Kroos von der Strafraumgrenze war für den jetzt souveränen Schlussmann kein Problem (22.).

Elfer-Foul an Harnik?
Minute 27: Harnik lief auf Neuer zu, wurde vom ihm hinterher eilenden Holger Badstuber bedrängt und ging im Strafraum zu Boden – der Pfiff vom niederländischen Schiedsrichter Björn Kuipers blieb aus. Die Zuschauer fanden's gar nicht gut und quittierten die Entscheidung mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Überhaupt hielt Harnik die deutsche Verteidigung ständig auf Trab. Schon drei Minuten später kam er erneut vor Badstuber an den Ball, traf vom 16er-Eck aus aber nur das Außennetz. In der 36. Minute leistete sich Deutschlands Schlussmann Neuer den beinahe gleichen Fauxpas wie sein rot-weiß-rotes Pendant Almer in der Anfangsphase: Nach einem Rückpass wollte er abschlagen, traf aber den heranstürmenden Junuzovic – der Ball ging knapp am Tor vorbei.

Dämpfer knapp vor der Pause
Und wie schon im Heimspiel der EM-Qualifikation gegen Deutschland im Juni 2011 kam der Dämpfer auch diesmal knapp vor der Pause. In der 44. Spielminute zog Superdribbler Reus von links nach innen, ließ Garics stehen und versenkte den Ball im Eck. Mit 0:1 ging's in die Pause.

Özil erhöht per Elfer auf 2:0
Zu Beginn der zweiten Halbzeit der nächste Schock: Kavlak säbelte in der 51. Minute Müller im Strafraum wüst um, Özil verwandelte den fälligen Elfmeter souverän – 0:2. Die deutschen Fans jubelten bereits, sie posaunten "Nie mehr Österreich" durchs weitläufige Prater-Oval.

Junuzovic lässt Hoffnung aufkommen
Doch Österreich schlug zurück: Arnautovic setzte sich in der 57. Minute auf der rechten Seite gegen zwei Deutsche durch, stangelte zur Mitte, und Junuzovic verwertete zum 1:2. Jetzt war die Partie ein offener Schlagabtausch. Österreich war bemüht, aber über weite Strecken glücklos. Deutschland verschanzte sich keineswegs in der eigenen Hälfte, sondern suchte sein Heil sehr wohl auch in der Offensive.

In der 67. Minute war es erneut der starke Arnautovic, der sich auf rechts durchtankte. Sein Pass in den Rückraum fand aber keinen Abnehmer. Österreich versuchte weiter alles. Der von Trainer Koller im Vorfeld des Spiels oft gepriesene Teamgeist war in jeder Phase zu erkennen: Es wurde gegrätscht, gerackert, gekämpft.

Der für Harnik gekommene Guido Burgstaller fing einen missglückten Rückpass von Philipp Lahm ab, kam aber am deutschen Schlussmann Neuer nicht vorbei (72.). Österreich drängte weiter auf den Ausgleich, setzte Deutschland gehörig unter Druck, blieb aber letztendlich unbelohnt. Die beste Chance vergab Arnautovic in der 88. Minute nach Stanglpass des eingewechselten Jakob Jantscher. Es blieb beim 1:2.