Die Entscheidung des EU-Rats werten manche EU-Parlamentarier, die für die Roaming-Abschaffung sind, als glatten Verrat am Bürger. Der belgische Abgeordnete Guy Verhofstadt sprach einem "Wired"-Bericht zufolge nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses des europäischen Rats von einer "skandalösen" Entscheidung und legte den einzelnen Regierungschefs nahe, aus Scham die Köpfe zu senken.
Roaming-Abschaffung sollte Wettbewerbsfähigkeit stärken
Für die EU-Kommission und das EU-Parlament hatte die Abschaffung der hohen Kosten bei der Kommunikation im Ausland höchste Priorität – nicht nur, um das Leben von Mobilfunkkunden zu erleichtern, sondern auch, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU gegenüber den USA zu stärken. Das Parlament beschloss die Roaming-Abschaffung bereits vor rund einem Jahr. Stichtag sollte der 15. Dezember 2015 sein.
Da sich der europäische Rat der Regierungschefs nun gegen die Roaming-Abschaffung im Dezember ausspricht, dürfte der Termin ins Wasser fallen. Zumindest bis 2018 sollen Europäer weiterhin Roaming-Gebühren entrichten, wenn auch deutlich günstigere als noch vor einigen Jahren. Die Entscheidung des Rats dürfte zumindest zum Teil das Ergebnis von intensivem Lobbyismus durch die Telekom-Industrie gewesen sein, die sich wegen befürchteter Gewinnrückgänge mit aller Macht gegen die Roaming-Abschaffung stemmt.
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