Ermittlungen laufen

Patient verbrüht: Wer drehte Thermostat hoch?

Österreich
27.11.2017 19:35

Der Thermostat stand auf 58 Grad, als eine Pflegerin im oberösterreichischen Pflegeheim Hartheim das Badewasser für den 69-jährigen mehrfach beeinträchtigten Maximilian P. einließ - das war um 20 Grad zu heiß. Wie berichtet, starb der Rollstuhlfahrer an Verbrühungen. Das Opfer wird obduziert, das Gericht ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung.

Ab einer Wassertemperatur von 42 Grad zersetzt sich im Körper das Eiweiß und es kommt zu gefährlichen Verbrühungen. Der Thermostat für das Badewasser im Pflegeheim Hartheim hätte auf 38 Grad stehen sollen - war aber auf 58 Grad hochgedreht. "Ich hab das gar nicht überprüft", gab eine 52-jährige Pflegerin bei der polizeilichen Befragung zu. Sie hatte Maxi, wie der Bewohner der Gruppe "Saphir" von allen genannt wurde, in die Wanne gesetzt und das Wasser aufgedreht, hatte den Behinderten, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, dann alleingelassen.

Starb im Spital
"Er war vielleicht ein paar Minuten in der Wanne, wurde dann geborgen und ins Unfallspital nach Linz eingeliefert", bestätigt die Welser Staatsanwaltssprecherin Birgit Ahamer. Diese paar Minuten reichten, dass sich Max P. so schwer verbrühte, dass er eine Woche später im Spital verstarb.

Hat Opfer selbst Temperatur hochgedreht?
Es könnte auch sein, dass das Opfer selbst die Temperatur hochgedreht hat, die Staatsanwaltschaft ermittelt aber gegen die Pflegerin wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung, so Ahamer. Immerhin ließ sie den Schützling kurz unbeaufsichtigt.

Die Fachaufsicht des Landes als Erhalter des Pflegeheims geht ebenfalls von menschlichem Versagen aus, lässt sicherheitshalber aber die Temperaturregler im ganzen Haus überprüfen.

Johann Haginger und Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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