Starb mit 83 Jahren

US-Mörder und Sektenführer Charles Manson ist tot

Ausland
20.11.2017 07:07

Der berüchtigte US-Sektengründer und verurteilte Mörder Charles Manson ist tot. Der 83-Jährige, der unter anderem 1969 den Mord an der Schauspielerin Sharon Tate in Auftrag gegeben hatte, war zuletzt wegen schwerer Darmblutungen in ein Krankenhaus im kalifornischen Bakersfield eingeliefert worden. Sein Gesundheitszustand hatte sich seitdem rapide verschlechtert. Wie die Gefängnisbehörde mitteilte, starb er schließlich eines natürlichen Todes.

Manson sah in sich eine Wiedergeburt Christi. Seine "Manson Family" wurde in den 1960er-Jahren in Kalifornien gegründet. 1969 stiftete der damals 34-Jährige mehrere Anhänger zu einer brutalen Mordserie in Los Angeles an. Zu den insgesamt sieben Opfern zählte die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau von Filmregisseur Roman Polanski.

Manson gilt als einer der berüchtigtsten Mörder der US-Geschichte. Er war nicht selbst an den Tatorten - im Prozess gegen ihn stellte ihn die Staatsanwaltschaft als satanisches Monster und Drahtzieher dar, dem seine Anhänger bedingungslos gefolgt seien. Für seine Rolle bei den Verbrechen war Manson ursprünglich zum Tode verurteilt worden. Dies wurde 1972, als Kalifornien für einige Jahre die Todesstrafe abschaffte, in lebenslange Haft umgewandelt.

2012 hatte der zuständige Ausschuss seinen zwölften Antrag auf Freilassung abgelehnt. Die Bewährungskommission listete Dutzende Verstöße auf, die Manson hinter Gittern begangen haben soll, von eingeschmuggelten Handys bis zum Besitz selbst gebastelter Waffen. Zudem habe er keinerlei Reue für seine Taten gezeigt, hielt ihm das Gremium vor.

Hochschwangere Sharon Tate brutal ermordet
Freiheit für Manson war undenkbar, dafür waren die Mordtaten der sogenannten Manson-Family im August 1969 zu bestialisch. Mit Bajonetten, Pistolen und Messern hatte der Sektenführer seine Anhänger in die Villa der 26-jährigen, hochschwangeren Sharon Tate geschickt - der Ehefrau von Regisseur Roman Polanski. Dutzende Male stachen die Täter auf sie und das ungeborene Baby ein. Auch vier Besucher wurden brutal umgebracht. Am nächsten Tag ging das Morden im Haus des Supermarktketten-Besitzers Leno LaBianca und seiner Frau Rosemary weiter.

Wollte Rassenkrieg anstiften
Manson, der mit den Morden einen Rassenkrieg zwischen Schwarzen und Weißen anstiften wollte, um am Ende selbst als Anführer aufzutrumpfen, zeigte öffentlich nie Reue. In einem Fernsehinterview im Jahr 1987 bedauerte er, nicht Hunderte Menschen getötet zu haben. Zum Schutz von Erde und Natur müsse die Bevölkerung dezimiert werden, erklärte er. Manson lamentierte über Umweltverschmutzung, schmelzendes Polareis und einen "sozialen Verfall".

Erfolgloser Musiker und charismatischer Redner
Als uneheliches Kind einer 16-Jährigen in Cincinnati im US-Staat Ohio geboren, verbrachte er den größten Teil seiner Jugend in Besserungs- und Haftanstalten. 1967 stieß er im "Summer of Love" in der Hippie-Szene von San Francisco auf treue Gefolgschaft. Als erfolgloser Musiker, aber charismatischer Redner predigte er von freier Liebe und hetzte gegen das Establishment.

Mansons mörderischer Wahnsinn wurde Stoff für Krimi-Bestseller, Filme und sogar Musicals. Das Pseudonym des amerikanischen Schock-Rockers Marilyn Manson ("Antichrist Superstar") mixt die Namen von Film-Ikone Marilyn Monroe und Charles Manson. 2014 feierte das Musical "Charles Manson - Summer of Hate" im Hamburger Thalia-Theater Premiere. In der Fernsehserie "Aquarius" geht David Duchovny als Detektiv Mansons Spuren nach.

Junge US-Amerikanerin wollte Manson heiraten
Auch hinter Gittern setzte sich der Manson-Kult fort. 2013 sagte eine junge Frau dem US-Magazin "Rolling Stone", dass sie als Teenager Kontakt zu Manson aufgenommen habe und ihn regelmäßig besuche. Sie erklärte in dem Interview, dass sie Manson, den sie für unschuldig halte, heiraten wolle. 2014 beantragte der frühere Sektenführer tatsächlich eine Heiratserlaubnis, doch die Gefängnis-Hochzeit blieb nach Angaben der Behörden aus.

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