9 Tote bei Blutbad

Manila: Polizei gibt nach Geiseldrama “klare Mängel” zu

Ausland
24.08.2010 09:17
Nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in Manila mit acht toten Touristen aus Hongkong hat der philippinische Polizeichef Fehler eingeräumt. Zwar habe die Exekutive die richtigen Einsatzleitlinien verfolgt, dennoch seien "klare Mängel hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und der verwendeten Taktik zu erkennen gewesen", sagte Leocadio Santiago am Dienstag. Dies müsse nun weiter überprüft werden. Auch Sicherheitsexperten aus Hongkong werden die Untersuchungen beobachten.

Ein schwer bewaffneter ehemaliger Polizist hatte am Montag in Manila einen Touristenbus mit vier Einheimischen sowie 20 Touristen und einem Reiseleiter aus Hongkong in seine Gewalt gebracht. Der wegen eines schweren Fehlverhaltens entlassene Mann wollte seine Wiedereinstellung in den Polizeidienst erreichen.

Stundenlanger Nervenkrieg
Nach einem zehnstündigen Nervenkrieg wurde er schließlich von Einsatzkräften erschossen. Auch acht Urlauber aus Hongkong starben im Kugelhagel, sieben weitere wurden verletzt. Zuvor waren auf weltweit übertragenen Fernsehbildern über Stunden hinweg die vergeblichen Versuche der Spezialkräfte zu sehen, in den Bus zu gelangen.

Spezialkräfte stürmten Bus
Wie Polizeidirektor Santiago weiter sagte, habe sich die Polizei zur Erstürmung des Busses entschieden, nachdem der Fahrer entkommen sei und berichtet habe, dass der Kidnapper alle Geiseln töten wolle. "Als der Fahrer floh und berichtete, dass der Täter damit begonnen hat, die Geiseln zu töten, war das der Zeitpunkt für den Einsatzleiter, mit der Erstürmung des Busses zu beginnen."

Täter verfolgte alles im TV mit
Sicherheitsexperten warfen der Polizei vor, schwere Fehler begangen zu haben. Die Live-Berichterstattung im Fernsehen sei eine wesentliche Verfehlung gewesen, sagte etwa John Harrison von der Nanyang Universität in Singapur. Über ein TV-Gerät an Bord des Busses habe der Geiselnehmer das Geschehen um ihn herum genau beobachten können - inklusive der im Fernsehen ausgestrahlten Spekulationen von pensionierten Polizeioffizieren über das wahrscheinliche Vorgehen der Einsatzkräfte.

Präsident ordnet Trauertag an
Indes hat Präsident Benigno Aquino als Zeichen der Solidarität mit Hongkong einen nationalen Trauertag ausgerufen. Am Mittwoch sollen die Flaggen vor sämtlichen Regierungsgebäuden des Landes auf Halbmast wehen, teilte Präsidentensprecher Edwin Lacierda ist.

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