Rolle bei Buwog-Deal

„Geheimagent“ Hochegger und die „Tratschereien“

Österreich
25.01.2018 14:11

Am Donnerstag ist der Buwog-Strafprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und 13 weitere Angeklagte in einer nunmehr "abgespeckten" Form fortgesetzt worden. Dies deshalb, weil am Vortag fünf Angeklagte, die in der mitangeklagten Causa Terminal Tower Linz involviert waren, vorerst ausgegliedert worden waren. Richterin Marion Hohenecker stellte weiterhin ihre Fragen an Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics. Dabei ging es vor allem um die Rolle des Ex-Lobbyisten Peter Hochegger für das Immobilienunternehmen im Buwog-Bieterverfahren. Im Vorfeld habe Hochegger Petrikovics mit Informationen ("Tratschereien am Markt") versorgt, die das Bieterkonsortium niemals erhalten hätte. Der "gut vernetzte" Lobbyist agierte "wie ein Geheimagent". Diesem Vergleich der Richterin stimmte der Befragte zu.

Hochegger sei am 3. Mai 2004 auf ihn zugekommen und habe ihm bei einem Treffen seine Beratungsdienste im Bieterverfahren um die Bundeswohnungen angeboten. Die Initiative sei nur von Hochegger ausgegangen. Von eventuellen Partnern im Hintergrund habe er nichts gewusst. Da er Hochegger als gut vernetzten Strategen kannte, sei er auf das Angebot eingestiegen. Er habe aber nur für die Immofinanz sprechen können, die im Bieterverfahren mit der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich und anderen das "Österreich-Konsortium" bildete.

Mitte Mai sei dann ein Geschäftsbesorgungsvertrag mit Hochegger abgeschlossen worden. Mitte Juni erfolgte der Zuschlag für die Buwog. Wie Hochegger in dieser kurzen Zeit entscheidend durch seine Beratung beitragen habe sollen, fragte die Richterin nach. Hochegger habe in der heißen Phase des Bieterverfahrens "Tratschereien am Markt" aufsaugen sollen - Informationen, die er selbst nicht erfahren hätte können, meinte Petrikovics. "Wie ein Geheimagent", so die Richterin? "Ja, das könnte man so sagen", antwortete Petrikovics. Daher sei auch der Vertrag mit Hochegger geheim gehalten worden, nicht einmal der Immofinanz-Mitarbeiterin, die die Berechnungen im Bieterverfahren durchführte, habe er davon erzählt. Diese habe nur gewusst, dass sie den Anteil der Honorarsumme Hocheggers - ein Prozent des Kaufpreises - als Nebenkosten einrechnen musste.

"Zwerg versucht, einen Giganten zu heben"
Hochegger habe ihm etwa erzählt, dass hinter der mitbietenden CA Immo die Bank Austria stand. "Das war schon eine ganz wesentliche Information: Da hat ein Zwerg versucht, einen Giganten zu heben. Die CA Immo war ein Zwerg, deswegen hätt ich die alleine nie ernst genommen", strich Petrikovics die Bedeutung dieser Information hervor.

Der zwölfte Verhandlungstag endete bereits um 13.30 Uhr. Er war planmäßig kürzer angesetzt, die Termine in der nächsten Woche (Mittwoch und Donnerstag) sollen dafür länger ausfallen. So versucht die Richterin, die drei bisher ausgefallenen Tage wieder aufzuholen.

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