„Wanzen gefunden“

Mysteriöser Einbruch in Büro des Vizekanzlers!

Österreich
25.01.2018 12:17

Bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wurde in der Nacht auf Donnerstag eingebrochen. Nach Informationen von krone.at dürften der oder die Täter im ehrwürdigen Palais Dietrichstein am Minoritenplatz jedoch nichts gestohlen haben. Brisant: Wenige Tage davor hatten Experten des Heeresabwehramts in Straches Büro und im Arbeitszimmer seines Kabinettchefs zwei Wanzen gefunden und entfernt. Jetzt wird von den Sicherheitsdiensten ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen.

Wer steckt hinter diesem Einbruch? Und wer ließ den Vizekanzler abhören? Diese beiden Fragen stellen sich derzeit nicht nur die FPÖ-Spitze, sondern auch die militärischen Nachrichtendienste sowie die Ermittler des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Bisher steht fest: Es gibt eindeutige Einbruchsspuren im Amtszimmer des FPÖ-Chefs im Palais Dietrichstein, aber es wurde offenbar nichts gestohlen. "Wir sind uns nicht sicher, aber es ist schon sehr auffällig, dass zuvor zwei Abhörgeräte in Heinz-Christian Straches Büro sowie im Zimmer seines Kabinettschefs Roland Weinert gefunden worden sind - ein Zusammenhang könnte durchaus bestehen", sagt ein FPÖ-Mitarbeiter im Gespräch mit krone.at.

Früherer SPÖ-Kanzleramtsminister: "Wir haben auf Check verzichtet"
Eine Wanze in Straches Arbeitszimmer wurde von den Experten des Heeresabwehramts, die vom Innenministerium angefordert worden waren, übrigens hinter einer Spiegelwand aufgespürt und dürfte dort schon vor längerer Zeit platziert worden sein. Das findet auch Thomas Drozda (SPÖ) nicht erfreulich, der bis vor Kurzem als Kanzleramtsminister in diesen Räumen gearbeitet hat: "Wir haben leider immer auf einen Check verzichtet. Das war ein Fehler."

"Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wurde umgehend mit der Tatortarbeit befasst. Aktuell laufen die Ermittlungen. Welches Motiv dahinterstecken könnte, ist unklar. Wir erwarten uns nähere Erkenntnisse durch die weiteren Einvernahmen“, sagte Michaela Kardeis, Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit im Innenministerium. "Insbesondere gilt es abzuklären, ob nicht doch Dokumente, Unterlagen etc. entwendet wurden."

Täter flüchtete über Nottreppe
Der Täter wäre übrigens beinahe erwischt worden: Gegen 19 Uhr nahmen Mitarbeiter des Vizekanzlers Geräusche in dessen Büro wahr. Als sie Nachschau hielten, hörten sie jemanden über die Nottreppe flüchten. Das Palais Dietrichstein verfügt über ein elektronisches Sicherheitssystem. Aufgrund von Transportarbeiten im Palais standen die Türen längere Zeit offen, sodass ein unbemerktes Betreten des Gebäudes durchaus möglich war.

Ähnlicher Einbruch in Grünen-Büros im Jahr 2007
Vor knapp elf Jahren hatte es bereits einen ähnlich mysteriösen Einbruch in die Büroräumlichkeiten des grünen Parlamentsklubs in Wien gegeben. Auch damals interessierten sich die Täter nicht sonderlich für Wertgegenstände. Dafür wurden Aktenschränke aufgebrochen. Aus diesen wurden Unterlagen zum damaligen Eurofighter-Untersuchungsausschuss entwendet. Der Ausschussvorsitzende Peter Pilz glaubte damals aber nicht an ein "Aktenmotiv": Betroffen waren nämlich "Vorbereitungsakten" für Zeugenbefragungen sowie eine Chronologie über die Vorgänge im U-Ausschuss - und diese hatte Pilz regelmäßig auf seiner Website veröffentlicht, weshalb er meinte, ein Einbruch habe sich nicht gelohnt.

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