Träumereien um Mercosur und den Klimawandel

In einem leider viel zu klein geratenen Artikel beleuchtet Mark Perry in gewohnt beeindruckender Art die Unehrlichkeit der Verantwortlichen im Kontext der vermeintlichen Bekämpfung des Klimawandels. Unter „Heftige Proteste gegen Brasilien-Pakt“ nimmt er einmal mehr zu Mercosur Stellung, der größten Freihandelszone der Welt, die mit Umweltschutz nur sehr wenig am Hut hat. Während sich hierzulande Schul- und Studienabbrecher auf die Straßen kleben und die arbeitende Bevölkerung auf dem Weg zur Arbeit drangsalieren, zeigt Herr Perry eines der wahren Probleme um den Klimawandel auf. Nämlich die Abholzung des Regenwaldes, der nachweislichen Lunge unseres Planeten. Die EU, mit der „Kriegsgöttin“ von der Leyen, forciert die Verhandlungen und versucht scheinheilig, dem brasilianischen Präsidenten Lula da Silva im Gegenzug ein Versprechen zum Schutz des Regenwaldes abzuringen. Dieser bezeichnet diese Forderung als „neokolonialistisch“. Diese Diktion klingt zwar verstörend, ist aber leider nicht ganz unbegründet und teils sogar nachvollziehbar, nachdem die ehemaligen europäischen Kolonialmächte mit den USA den Rest der Welt jahrhundertelang ausgebeutet und teilweise sogar versklavt haben. Wen wundert es, wenn sich heute der Präsident des größten südamerikanischen Landes mit knapp halb so viel Einwohnern wie die gesamte EU nichts von den seinerzeitigen Peinigern sagen lässt? Und er ist damit nicht allein. Global gesehen, sollten wir endlich zur Kenntnis nehmen, dass sich nur knapp eine Milliarde Menschen ernsthaft gegen den Klimawandel einsetzt und 7 Milliarden die Bevormundung der langsam im Chaos versinkenden Europäer eher belächeln. Beim Ringen um Mercosur werden sich letztlich die Großkonzerne und damit die Macht des Geldes durchsetzen, und die besagte Lunge der Erde wird vermutlich weiter gnadenlos abgeholzt werden. Die Unehrlichkeit der Mächtigen dieser Welt kennt offenbar keine Grenzen, und die „Klebeträumer“ samt vielen Realitätsverweigerern sind willfährige Gehilfen.