Wenn er auch einer Team-Rückkehr des gebürtigen Kroaten, der zuletzt am 17. August 2005 in Graz (2:2 gegen Schottland) für Österreich gespielt hatte, nie eine definitive Absage erteilte: "Hicke" ließ des Öfteren anklingen, auf die Dienste der vom Nationalcoach als "Superoldie" bezeichneten Kicker zu verzichten.
Vastic als Ivanschitz-Ersatz
Noch bevor er die Namen der "Auserwählten" verkündete, gab "Hicke" auf der Pressekonferenz folgendes Statement ab: "Ich habe nicht die besten Spieler Österreichs nominiert, sondern mich bemüht, die wichtigsten Spieler zu nominieren. Und das müssen nicht immer die Besten sein." Der Teamchef begründete die Einberufung von Vastic mit der Tatsache, dass er im Falle eines Ausfalles von Andreas Ivanschitz gerüstet sein müsse. "Als Teamchef muss man mit allen Eventualitäten rechnen, etwa dass sich Ivanschitz verletzt. Dann brauchen wir einen erfahrenen Spielmacher mit Übersicht."
Da das Szenario eines Ivanschitz-Ausfalles auch bei der EURO eintreten könnte, hat Vastic äußerst gute Chancen, auch im definitiven 23-Mann-EM-Kader zu stehen. "Dieser Schluss ist legitim, aber keine zwingende Notwendigkeit", meinte Hickersberger.
Viel Freude bei Ivo
Vastic zeigte sich nach der Entscheidung des Trainers erleichtert. "Ich freue mich natürlich", erklärte Vastic, der eigenen Angaben nach selbst nicht zu 100 Prozent von seiner Einberufung gewusst hatte. "Ich habe vor rund zwei Wochen ein Gespräch mit Hickersberger geführt. Da hat er mir nicht definitiv Bescheid gegeben, aber ich war danach schon sehr positiv gestimmt, dass es klappt", meinte Vastic, der auch durchaus erleichtert war, dass das Thema "Ivo ins Team?" nun ein Ende gefunden hat. Bliebe freilich die Frage nach seiner Berücksichtigung für den endgültigen 23-Mann-Kader am 28. Mai. "Das ist jetzt für alle gleich, wir haben genug Trainingseinheiten, jeder hat seine Chance", meinte der 38-Jährige diplomatisch.
Vastic könnte der älteste EM-Feldspieler werden
Nun aber könnte Österreich bei der Heim-EM mit dem ältesten Feldspieler des gesamten Turniers aufwarten, sollte Vastic auch den Sprung in den definitiven 23-Mann-Kader schaffen, der am 28. Mai bekannt gegeben wird. Im Spätherbst seiner Laufbahn steht der vierfache österreichische Fußballer des Jahres (1995, 1998, 1999, 2007) damit vor seiner zweiten Teilnahme an einer Endrunde.
1998 war Vastic Mitglied des ÖFB-WM-Kaders und erzielte im zweiten Gruppenmatch gegen Chile in der letzten Minute einen sehenswerten Treffer zum 1:1. Auch in den Jahren danach zählte der Anfang 1996 eingebürgerte Feinmechaniker zum Stamm-Inventar der ÖFB-Auswahl, in der er es bisher auf 46 Länderspiele und 12 Tore brachte.
Fixe Größe in Österreichs Fußball
Der verheiratete Vater von drei Kindern drückt dem österreichischen Fußball schon seit über einem Jahrzehnt seinen Stempel auf. Nach den Stationen Vienna (1991 - 1992), St. Pölten (1992 - 1993), Admira (Sommer bis Dezember 1993) und Duisburg (Jänner bis Juni 1994) kam er zu Sturm Graz, wo er unter der Anleitung von Coach Ivica Osim das Herzstück des "magischen Dreiecks" bildete, dem auch noch Hannes Reinmayr und Mario Haas angehörten. Unter der Regie des Edeltechnikers holte Sturm zwei Meistertitel (1998, 1999), drei Cupsiege (1996, 1997, 1999) und schaffte von 1998 bis 2000 dreimal in Folge die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League, wobei die Grazer im Jahr 2000 sogar als Gruppensieger in die damalige Zwischenrunde aufstiegen.
Ausflug nach Japan
In der Saison 2002/03 verschlug es Vastic zum japanischen Club Nagoya Grampus Eight, danach spielte er bis 2005 für die Wiener Austria, mit der er zum Abschluss die Cup-Trophäe gewann. Danach ging der Offensivspieler zum damaligen Zweitlisten LASK, den er zwei Jahre später zurück in die Bundesliga führte, wo die Oberösterreicher sogar bis vor wenigen Wochen seriöse Titelchancen hatten und derzeit als Fünftplatzierte noch auf einen UEFA-Cup-Platz hoffen dürfen.
Auf 13 Tore brachte es "Ivo" im bisherigen Saisonverlauf, im ewigen Bundesliga-Ranking liegt er mit 182 Treffern hinter Hans Krankl (269) an der zweiten Stelle. Den "Goleador", unter dem Vastic zum bisher letzten Mal im Team zu sehen war, wird der 38-Jährige zwar nicht mehr einholen, die 200er-Marke könnte er aber noch knacken - schließlich verlängerte er seinen Vertrag beim LASK im vergangenen Dezember bis 2009.
"Scharner aus Prinzip nicht dabei"
Im Gegensatz zu Ivica Vastic spielt Paul Scharner in den Plänen Hickersbergers kein Rolle. "Er ist aus Prinzip nicht dabei", sagte der Coach über den Wigan-Legionär, der im August 2006 aus dem Nationalteam zurücktrat und zuletzt vergeblich um ein Comeback warb (siehe Infobox).
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