Nicht nur ein Shop
Indische Träume für heimische Räume
Hinter dem sehr simpel klingenden Namen „Möbeldepot“ steckt zunächst einmal eine ehemalige, rund 1000 Quadratmeter große Teehalle im 23. Wiener Gemeindebezirk. Spannend für alle Liebhaber asiatischer Qualitäts-Möbelstücke wird es, wenn man weiß, dass sich in dieser Halle etwa eintausend Unikate davon befinden. In reichster Auswahl. Vom ehemaligen Maharadschabett, über das alte Sofa mit Geheimfächern, modern designten Tischen aus alten indischen Fensterrahmen, beleuchteten Klosterpaneelen, alten Buddhas bis hin zu originellen Accessoires, wie etwa einer antiken Rechenmaschine, zeigt diese Palette das ganze Spektrum asiatischer Geschichte und Spiritualität, Wohnfantasie und nicht zuletzt auch traditioneller Handwerkskunst.
Ein Möbelgeschäft und Feiern nach allen Regeln der Kunst
Betritt man die ehemalige Industrieanlage, ist man mit einem Schlag in eine „indische Zauberwelt“ versetzt. Denn nichts erinnert hier an einen Verkaufsraum – der Besucher betritt eine gigantische Riesen-Galerie. Und so verwundert es nicht, dass im „Möbeldepot“ regelmäßig Kunst-Vernissagen mit Architekten, Malern oder auch Blumenkünstlern stattfinden, bei denen sich nicht nur die gut informierte Szene – von alteingesessenen „Aristos“ über flotte Sportler -, sondern auch einfache Asien-/Indienliebhaber trifft.
Die dritte Funktion, die die Kunst-Halle erfüllt, ist die der „Event-Location“. Die Organisation von Feiern aller Art – von der Party bis zum Geburtstagsfest – wird angeboten und so kann sich die Teehalle auch schon mal in eine Riesen-Disco mit indischem Stimmungs-Background verwandeln. Auch für Hochzeitsfeiern ist das „Möbeldepot“ hoch begehrt und es macht schon Laune, wenn man als Frischvermählte gleich einmal durch das in der Halle aufgebaute antike indische Holz-Palastportal schreitet.
Angst vor mangelnder Professionalität in der Durchführung braucht man dabei nicht zu haben, denn der Geschäftsführer, Tom Kilian, war bis vor einigen Jahren als Sport-Eventmanager für einen sehr bekannten Energy-Drink tätig, was ihn sicherlich auch zu der Idee der Kombination von „Asiatika-Möbelgeschäft, Galerie und Events“ beflügelte.
Möbelsuche bei 60 Grad in der Wüste…
Eher sportlich geht es auch bei der Suche nach den Möbelstücken direkt vor Ort zu und gute Kondition ist nicht nur bei Festen, sondern auch beim Einkauf gefragt. Denn die schönsten Stücke zu den besten Preisen können gerade dann gefunden werden, wenn der Durchschnittseuropäer bestimmte indische Gegenden eher tunlichst meidet. Jahreszeitlich möglichst abseits von der „Möbel-Einkaufssaison“ durch europäische Händler, die mittlerweile vor allem in Indien stark angewachsen ist, fährt Kilian mit Geschäftspartner und Schwiegervater durch die heißesten Gegenden Indiens, wo es auch schon mal 60 Grad haben kann.
Ganzjährig beschäftigt das Möbeldepot sowohl einheimische „Möbel-Scouter“ für die Ausschau nach den schönsten Objekten als auch Handwerker, die aus altem Qualitätsholz ausgefallene Möbelstücke für den funktionellen Alltagsbedarf herstellen. So entstehen z.B. Regale und Tische aus altem Mangoholz, kombiniert mit Metall oder eben ein Couchtisch aus ehemaligen Fensterläden. Der Vorteil dieser zweiten Schiene neben den Antiquitäten liegt vor allem im Preis: Ab etwa 110 Euro kann so ein Unikat dann hierzulande erworben werden.
„Fair Price“ bei Einkauf und Verkauf
Last, but sicherlich not least kommt der soziale Faktor dazu. Das „Fair Price“-Prinzip gilt beim Möbeldepot nicht nur für die Endkunden in Österreich, sondern auch beim Einkauf. Und so sichert zum Beispiel der Ankauf einer alten, wunderschön geschnitzten Truhe häufig das Überleben einer ganzen indischen Familie für ein Jahr.
Auch die Werkstatt in Indien garantiert nicht nur „Original-Handwerksarbeit“, sondern verschafft regelmäßiges, gutes und manchmal überlebenswichtiges Einkommen. Dass immer wieder Design-Entwürfe für den österreichischen Geschmack von den indischen Handwerkern begeistert kopiert und von den Arbeitern in „Eigenregie“ direkt an Inder verkauft werden, ärgert nicht, sondern macht stolz auf die Qualität der Entwürfe.
Tipp: Jeden Donnerstag findet im „Möbeldepot“ das „Night-Shopping“ statt. Das Geschäft kann dann bis 21 Uhr besucht werden. Bei Kaffee und Tee, berieselt von guter Musik, kann man in aller Ruhe durch die 1000 Quadratmeter spazieren und einfach nur schauen. Eine informative und abwechslungsreiche Kurzreise durch die „indische Welt“ – auch für all diejenigen, die nicht planen, ein Möbelstück zu kaufen.
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