Neue Häupl-Idee:

“Trennung von Stadt- und Parteichef möglich”

Österreich
19.11.2016 08:51

Trotz des Schweigebefehls dürften sich innerhalb der Wiener SPÖ derzeit die Ereignisse überschlagen. Der Streit zwischen dem linken und rechten Parteiflügel dürfte am kommenden Montag zu einigen personellen Veränderungen führen. Bereits vor der wichtigen Vorstandssitzung denkt Bürgermeister Michael Häupl in einem "profil"-Interview erstmals laut über die Trennung von Bürgermeisteramt und Parteivorsitz nach.

Kritiker hatten Häupl aufgefordert, seine Nachfolge zu regeln. Der Wiener SPÖ-Chef sagt dazu in der aktuellen Ausgabe des "profil": "Ich habe null Ehrgeiz, als längstdienender Bürgermeister in die Geschichte einzugehen." Häupl bringt jetzt überraschenderweise selbst eine zusätzliche Variante ins Spiel: "Leopold Gratz war Bürgermeister und Parteivorsitzender, unter Helmut Zilk war es getrennt, unter mir wurden Bürgermeisteramt und Parteivorsitz wieder vereint. Das muss nicht so bleiben, auch die Trennung war ein Erfolgsmodell. Dieser Diskussion sollten wir uns nicht verweigern."

Übergabe "ohne Blut und Tränen"
Zusatz: "Das ist eine Denkmöglichkeit. Spätestens bis Jänner werden wir entscheiden, ob diese Variante tauglich ist. Ich möchte meinem Nachfolger keine eineinhalbjährige Wartezeit zumuten. Daher wird die Übergabe wohlüberlegt passieren und trotzdem spontan wirken. Es wird wie üblich alles ausschauen wie im Zirkus. Ohne Blut und ohne Tränen, fröhlich werden wir schwingen von Seil zu Seil."

Parteiinsider sehen darin den ersten Ansatz eines sehr noblen Ausstiegsszenarios für Michael Häupl: "Er könnte somit weiterhin die graue Eminenz als Parteichef bleiben, die alle Fäden in der Hand hat, und trotzdem den Platz für einen Nachfolger nach Geschmack der meisten Wiener Bezirkchefs freimachen."

Häupl: "Ohne Schmäh kommt Bürgermeister nicht aus"
Prinzipiell beschreibt Häupl in dem Interview das Anforderungsprofil für den Stadtchef so: "Ohne Schmäh wird ein Wiener Bürgermeister nicht auskommen. Wahrscheinlich wird er oder sie also ausschauen wie Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser - mit einer gehörigen Portion Schmäh."

Von Insidern wird erwartet, dass in der Vorstandssitzung am Montag zwei oder drei Stadträte abgelöst werden. Dem Vernehmen nach pochen bis zu zwölf Bezirkschefs auf Veränderungen in der Stadtpartei. Außerdem schließt selbst Häupl nicht mehr aus, dass es zu personellen Änderungen kommt. Erst am Donnerstag hatte er zur "Krone" gesagt: "Ausschließen kann personelle Veränderungen niemand." Aber er entscheide darüber, ebenso wie über seine eigene Nachfolge.

Schieder: "Häupl hat die Zügel fest im Griff"
SPÖ-Klubchef Andreas Schieder, auch immer wieder als möglicher Häupl-Nachfolger genannt, geht wie Parteichef Christian Kern davon aus, dass sich die Wogen in der Landespartei rasch glätten werden. Zu eigenen Ambitionen auf den Landesparteivorsitz hielt Schieder am Samstag gegenüber "Ö1" fest: "Ich bin gewählt als Klubobmann. Ich habe eine Aufgabe im Parlament, diese erfülle ich gerne." Wien habe mit Häupl einen Stadtchef: "Dieser Wiener Bürgermeister sitzt am Kutschbock und hat die Zügel fest im Griff - und das ist gut so."

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