Festung und Dachl

China will heimische Sehenswürdigkeiten kopieren

Österreich
15.04.2016 13:59

Kuriose Pläne mit heimischen Kulturstätten hat wieder einmal China: Offenbar plant das Chinesische Staatsunternehmen Minmetals Nachbauten des Innsbrucker Goldenen Dachls sowie der Festung Hohensalzburg.

Das Vorhaben habe der Konzern gegenüber einer Tiroler Wirtschaftsdelegation bei einem Besuch im vergangenen Herbst deponiert, sagte Peter Unsinn, Manager bei Innsbruck Tourismus, am Freitag. "Damals haben die Chinesen ihr Interesse bekundet. Wir wissen aber bis dato weder wo noch wann das nachgebaut werden soll." Zudem sei auch nicht bekannt, ob nur das Goldene Dachl und die Festung Hohensalzburg "kopiert" werden sollen oder darüber hinaus auch andere Bauten. Man habe seit dem Treffen im Herbst nichts mehr von den Konzernverantwortlichen gehört, so Unsinn.

"Mischung aus Salzburg und Innsbruck"
Man sei natürlich bestrebt, zu kooperieren, bekräftige Unsinn, denn dann könne man eventuell auch darauf Einfluss nehmen, "wie wir uns sehen wollen". So seien die Innsbrucker Tourismusverantwortlichen etwa bereits dafür eingetreten, dass auch ein Berg dazugebaut werde. Aber die Chinesen würden natürlich auch ohne Zustimmung Innsbrucks oder Salzburgs ihren Plan umsetzen. Dass wohl eine "Mischung aus Salzburg und Innsbruck" geplant ist, stört die Tiroler nicht. Schließlich habe man etwa in China auch einen gemeinsamem Marketingauftritt mit dem Bundesland-Nachbarn.

Hallstatt-Kopie kommt in China gut an
Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden sagte am Freitag, die Vermischung mit Innsbruck sei zwar ein wenig kurios, außerdem möge ein Festungsnachbau in europäischen Augen etwas eigenartig anmuten. "Ich weiß aber von der Hallstatt-Kopie, die übrigens seitenverkehrt nachgebildet wurde, dass die in China sehr gut angekommen ist."

Er könne einem Nachbau auch wegen des Werbewerts durchaus etwas abgewinnen. "Ich freue mich, wenn der an sich schon gute Name Salzburgs in China weiter aufgewertet wird." Dafür sei vor allem der Film "The Sound of Music" verantwortlich, der zu Zeiten des Kommunismus als eine der wenigen westlichen Produktionen in China gezeigt wurde. Laut Österreich Werbung nächtigten im Jahr 2015 übrigens 0,96 Millionen Gäste aus China in Österreich - ein kräftiges Plus gegenüber dem Jahr zuvor.

Schadens Ehefrau, die gebürtige Chinesin Jianzhen Schaden - sie ist Leiterin des China-Büros des Landes Salzburg - meinte, dass sich die Festung gut für einen Nachbau eigne. "Viele Chinesen haben keine Gelegenheit, ins Ausland zu reisen und nützen die Möglichkeit, Wahrzeichen im Inland zu sehen." Es sei in China ja keinesfalls unüblich, europäische Städte und Orte nachzubauen.

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