Online-Dating und Apps wie Tinder, Lovoo oder Zoosk haben in Großbritannien zu einem starken Anstieg der Vergewaltigungen geführt. Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Frauen, die beim ersten Date mit einer Online-Bekanntschaft vergewaltigt wurden, um das Sechsfache gestiegen. Jetzt suchen die Behörden nach den Ursachen für diese alarmierende Entwicklung.
Die Zahlen der National Crime Agency zeigen: 2009, als Dating-Apps für das Handy noch nicht so populär waren wie heute, meldeten 33 Frauen Vergewaltigungen beim ersten Treffen mit einer Online-Bekanntschaft. Ende 2014 waren es bereits 184, die Dunkelziffer dürfte laut Ermittlern deutlich höher liegen.
Besonders gefährdet, beim ersten Date mit einer Online-Bekanntschaft vergewaltigt zu werden, sind den von der britischen BBC veröffentlichten Zahlen zufolge junge Frauen. Zwei von fünf Opfern stammen aus der Altersgruppe zwischen 20 und 29, ein weiteres Viertel ist zwischen 40 und 49 Jahre alt. 85 Prozent der Opfer, die Vergewaltigungen durch Online-Bekanntschaften zur Anzeige gebracht haben, sind Frauen.
Ermittler haben verschiedene Theorien
Die Zahl der Vergewaltigungen ist in Großbritannien im untersuchten Zeitraum generell gestiegen, aber bei Weitem nicht so stark wie jene der Vergewaltigungen bei Treffen mit Online-Bekanntschaften. Woran das liegt, kann man noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, die Ermittler haben aber vier Theorien:
Treffen kommen oft sehr schnell zustande
Die Ermittler berichten darüber hinaus, dass Treffen mit Online-Bekanntschaften, die zur Vergewaltigung führen, häufig äußerst schnell zustande kommen. 43 Prozent der ersten Dates mit einer Online-Bekanntschaft finden in der ersten Woche nach der Kontaktaufnahme statt - also zu einem Zeitpunkt, an dem einander die Beteiligten nur flüchtig kennen. Beweismittel wie Chat-Protokolle zeigen, dass dabei die Täter Frauen oft zu schnellen Treffen drängen.
Die Betreiber der Dating-Apps verurteilen Vergewaltigungen, die in Zusammenhang mit ihren Apps stehen sollen. "Ein sexueller Übergriff oder Missbrauch ist nie akzeptabel. Schon ein einzelner Zwischenfall ist einer zu viel", heißt es in einem Statement des britischen Verbands der Online-Dating-Wirtschaft ODA. Deshalb arbeite man auch aktiv mit den Behörden zusammen.
Beim Online-Dating ist Vorsicht geboten
Das heißt freilich nicht, dass Nutzer von Singlebörsen und Dating-Apps nicht vorsichtig sein sollten. Und zwar nicht nur wegen der Gefahr, die von voreiligen Treffen mit flüchtigen Bekanntschaften ausgeht, sondern auch wegen Cyberkriminellen.
Das IT-Sicherheitsunternehmen Symantec hat erst kürzlich eine Studie veröffentlicht, derzufolge mehr als die Hälfte der Online-Dater bereits betrügerische E-Mails oder Spam erhalten haben. Auch Erpressungen - etwa mit sogenannten Rachepornos - sind unter Nutzern von Dating-Apps eine reale Gefahr.
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