Traurige Nachricht

Bianchi: F-1-Pilot nach langem Koma verstorben

Sport
18.07.2015 07:52
R.I.P., Jules Bianchi! Der im Oktober 2014 bei einem Formel-1-Unfall schwer verletzte Rennfahrer Jules Bianchi ist tot. Wie seine Eltern in der Nacht auf Samstag auf Facebook mitteilten, starb Bianchi am Freitagabend im Alter von 25 Jahren im Krankenhaus im südfranzösischen Nizza. Bianchi war im japanischen Suzuka mit seinem Wagen gegen einen Bergungskran gerast und hatte sich Verletzungen im Gehirn zugezogen. Seine Familie: "Jules hat bis zum Ende gekämpft, wie er es immer tat. Aber heute gelangte sein Kampf zu einem Ende. Unser Schmerz ist unermesslich."

Die Familie erklärte am frühen Samstagmorgen: "Jules hat bis zum Ende gekämpft, wie er es immer gemacht hat, aber gestern ist sein Kampf zu Ende gegangen." Die Familie dankte dem medizinischen Personal des Krankenhauses, das den im Koma liegenden Jules Bianchi "mit Liebe und Hingabe" gepflegt habe.

Jules Bianchi war im Oktober 2014 in Suzuka in Japan mit seinem Wagen mit 126 km/h gegen einen Bergungskran gekracht und hatte sich weitreichende Verletzungen im Gehirn zugezogen. Seitdem lag der 25-Jährige im Spital im Koma.

Der Crash von Bianchi in Japan im Video:

Vater: "Es gab keinerlei Fortschritte"
"Normalerweise hätte es in den ersten sechs Monaten Fortschritte geben müssen. Jetzt sind es schon neun Monate gewesen, Jules war noch immer nicht aufgewacht und es gab keinerlei signifikanten Fortschritte", so Philippe Bianchi im französischen Radio. "Die Zeit vergeht und ich bin weniger optimistisch als ich noch zwei oder drei Monate nach dem Unfall gewesen bin", sagte Philippe Bianchi vor wenigen Tagen, ehe sein Sohn dann leider wirklich verstarb.

Am Samstag musste die Familie dann bekannt geben: "Unser Schmerz ist unermesslich." Der Vater ergänzte noch: "Wir bedanken uns bei allen, die in den letzten Monaten mit Gedanken bei Jules und uns gewesen sind, sie haben uns in der schweren Zeit sehr geholfen, uns unterstützt, das unfassbare Leid zu ertragen."

Hier lesen Sie die berührendsten Reaktionen zu Bianchis Tod

Die Rennfahrer-Freunde gedachten Jules besonders via Social Media weltweit, betonten, dass jetzt alle seelische Unterstützung der Familie gelten sollte.

Sein ehemaliger Rennstall ist zutiefst bestürzt
Auch Bianchis ehemaliger Rennstal Manor twitterte tief betroffen: "Wir sind bestürzt über den Verlust von Jules, nach einem so harten Kampf. Es war ein Privileg für uns, ihn als Fahrer in unserem Team haben zu dürfen."

21 Jahe nach Ayrton Senna
Rund 21 Jahre nach dem Horror-Wochenende von Imola mit dem Tod des legendären Ayrton Senna am 1. Mai 1994 in Imola und von Roland Ratzenberger einen Tag zuvor trauert die Formel 1 um den insgesamt 26. toten Fahrer durch einen Unfall an einem Grand-Prix-Wochenende seit der WM-Einführung 1950. Wesentlich mehr F-1-Piloten kamen bei Tests, oder anderen Sportwagen-Rennen zu Tode (siehe Liste ganz unten).

Das große Portrait von Jules Bianchi mit Steckbrief lesen Sie hier

"Ruhe in Frieden, Jules. Nach einem tragischen Unfall und einem langen Kampf hast Du uns verlassen. Aber wir werden Dich nie vergessen. Wie könnten wir auch ...", schrieb die Fahrervereinigung (GPDA) am Samstag auf Twitter. Auch der Ferrari-Rennstall, bei dem Bianchi einen Fördervertrag als Rennfahrer besessen hatte, drückte sein Mitgefühl aus. "Ciao Jules, du wirst für immer in den Herzen von Ferrari sein."

Bianchis Großonkel starb ebenfalls bei Sportwagen-Unfall
Für die Familie Bianchi war der schwere Unfall und der Tod des hoffnungsvollen Rennfahrers ein weiterer Schicksalsschlag. Jules Großonkel Lucien starb 1969 bei einem Sportwagen-Unfall in Le Mans, sein Großvater - Philippes Vater - Mauro erlitt ebenfalls bei einem Sportwagen-Unfall schwere Brandverletzungen.

Der am 3. August 1989 geborene Bianchi hatte vor einem Jahr beim GP von Monaco mit Rang neun die ersten Punkte überhaupt für den russischen Marussia-Rennstall eingefahren, für den er seit 2013 gefahren war.

Unfall löste Sicherheitsdebatte aus
Der Unfall hatte Ende vergangenen Jahres eine Sicherheitsdebatte in der Formel 1 ausgelöst. So wurden und werden in dieser Saison fünf Rennen früher als sonst gestartet. Nach dem Crash Bianchis am 5. Oktober hatte der Weltverband FIA ein Unfallgremium einberufen. Dieses hatte unter anderem empfohlen, dass kein Rennen weniger als vier Stunden vor Sonnenuntergang gestartet werden sollte. Es sei denn, es handelt sich um einen Flutlicht-Grand-Prix.

Tödlich verunglückte Formel-1-Piloten seit 1952
1952 Luigi Fagioli (ITA) F1 GP Monaco
1954 Onofre Marimon (ARG) F1 GP Deutschlang Nürburgring
1955 Bill Vukovich (USA) F1 GP USA Indianapolis
1957 Luigi Musso (ITA) F1 GP Frankreich
       Peter Collins (GBR) F1 GP Deutschland Nürburgring
       Eugenio Castellotti (ITA) F1 Modena (Testfahrten)
1958 Stuart Lewis-Evans (GBR) F1 GP Marokko
       A. Scott-Brown (GBR) F1 GP Belgien
       Jean Behra (FRA) SW Avus Berlin
1960 Chris Bristow (GBR) F1 GP Belgien
       Alan Stacey (GBR) F1 GP Belgien
1961 Wolfgang Graf Berghe von Trips (GER) F1 GP Italien Monza
1962 Ricardo Rodriguez (MEX) F1 GP Mexiko
1964 Graf Godin de Beaufort (NED) F1 GP Deutschland Nürburgring
1966 John Taylor (GBR) F1 GP Deutschland Nürburgring
1967 Lorenzo Bandini (ITA) F1 GP MonacoBob Anderson (GBR) F1 Silverstone (Testfahrten)
1968 Joe Schlesser (FRA) F1 GP Frankreich
       Ludovico Scarfiotti (ITA) SW Berchtesgaden
       Jim Clark (GBR) F2 Hockenheim
1969 Bruce McLaren (GBR) F1 Goodwood (Testfahrten)
       Gerhard Mitter (BRD) F2 Nürburgring
1970 Piers Courage (GBR) F1 GP Niederlande
       Jochen Rindt (AUT) F1 GP Italien Monza
1971 Jo Siffert (SUI) F1 GP Großbritannien
       Pedro Rodriguez (MEX) SW Nürnberg
1972 Joakim Bonnier (SWE) SW 24 Stunden von Le Mans
1973 Francois Cevert (FRA) F1 GP USA Watkins Glen
       Roger Williamson (GBR) F1 GP Niederlande
1974 Peter Revson (USA) F1 GP Südafrika
       Helmut Koinigg (AUT) F1 GP USA Watkins Glen
1975 Mark Donohue (USA) F1 GP Österreich
1977 Tom Pryce (GBR) F1 GP Südafrika
1978 Ronnie Peterson (SWE) F1 GP Italien
1980 Markus Höttinger (AUT) F2 Hockenheim
       Patrick Depailler (FRA) F1 Hockenheim (Testfahrten)
1982 Gilles Villeneuve (CAN) F1 GP Belgien
       Ricardo Paletti (ITA) F1 GP Kanada
1983 Rolf Stommelen (GER) SW Riverside/USA
1985 Manfred Winkelhock (GER) SW Mosport/Kanada
       Stefan Bellof (GER) SW Francorchamps
1986 Elio de Angelis (ITA) F1 Le Castellet (Testfahrten)
       Jo Gartner (AUT) SW 24 Stunden von Le Mans
1994 Roland Ratzenberger (AUT) F1 GP San Marino Imola
       Ayrton Senna (BRA) F1 GP San Marino Imola
2001 Michele Alboreto (ITA) SW Lausitz (Testfahrten)
2015 Jules Bianchi (FRA) F1 GP Japan Suzuka 2014

(F1 = Formel 1, F2 = Formel 2, SW = Sportwagen)

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(Bild: KMM)



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