Erfolg in Italien

Bjelica: “Bei Austria werden Reformen verhindert”

Sport
16.04.2015 09:30
Nenad Bjelica: Er hat den WAC in die Bundesliga geführt, die Wiener Austria in die Champions League und wurde bei den Veilchen dennoch entlassen. Knapp ein Jahr arbeitet er nun in einer anderen Fußball-Welt, in Italien. In der Serie B hat "Neno" bei Spezia Calcio eine unglaubliche Euphorie entfacht, wird als Held in der 100.000-Einwohner-Stadt am Meer gefeiert. Die Fans träumen vom Aufstieg. Und Bjelica sagt im Interview mit sportkrone.at: "Die Austria hat mir mit der Entlassung einen großen Gefallen getan, dort ist man nicht bereit für Reformen. In Österreich wäre Spezia unter den Top 3!"

Wenn Bjelica in der ligurischen Stadt La Spezia, direkt am Meer gelegen, durch die Straßen spaziert, hat er keinen ruhigen Moment. "Trainer, Trainer!" Die Fans wollen alle etwas von ihm, die Euphorie ist riesig. Zuletzt verlor man zwar zweimal. "Gegen starke Gegner", so Bjelica, "aber das Play-off müssen wir schaffen, dann ist viel möglich." Das Play-off der Top-8 in der Serie B macht es möglich, noch einen Platz in der Serie A zu ergattern. "Aber das wird enorm schwer, das Klub-Ziel ist eine Rangverbesserung zum Vorjahr (8.) und in den nächsten drei Jahren aufzusteigen."

Ein Millionär baute Trainingszentrum
Achter ist man derzeit in der Liga, der Klub hat noch niemals Serie-A-Luft geschnuppert. "Aber in den letzten Jahren ist hier viel passiert", so Bjelica, der im Juni ein Jahr Trainer von Spezia ist. Ein Trainingszentrum um 15 Millionen Euro wurde vom Millionen schweren Klub-Boss aus dem Boden gestampft, das Umfeld ist perfekt. "Nicht üblich in der Serie B", weiß Bjelica, "wir bekommen alle immer pünktlich unser Geld, uns geht es sehr gut hier. Das Team ist das jüngste der Liga, die Substanz ist großartig."

Italiens Fußball sieht er aber mit gemischten Gefühlen: "Es ist alles in sich geschlossen. Ausländische Trainer sind hier eine Rarität, deswegen kommen wenig neue Ideen herein. Die Entwicklung in Italien bleibt aus. Hier wird teilweise wie vor 20 Jahren gearbeitet, auf hohem Niveau natürlich."

Im Video sehen Sie Bjelicas perfektes Italienisch bei der Pressekonferenz:

Spezia würde er in Österreich "sicher einen Platz unter den ersten Drei zutrauen. Nur Red Bull Salzburg ist besser".

Spezia Calcio hat höheren Marktwert als Austria & Rapid
Was sich auch im Marktwert zeigt. Bjelicas Truppe ist 22,15 Millionen schwer, Rapid zum Vergleich nur 17,35 Millionen, die Austria 19,60 Millionen und Bjelicas zweiter Ex-Klub, der WAC, etwa 10 Millionen. Nur Salzburg spielt da mit 47,35 Millionen in einer anderen Liga.

Auf seine Zeit als Trainer in Wien blickt Bjelica positiv zurück: "Es war enorm erfolgreich mit dem Erreichen der Champions League und den Leistungen in der Königsklasse. Die Leistung in der Liga leidet da immer logischerweise, das hat man bei der Austria aber nicht wahrhaben wollen. Außerdem war man nicht zu Reformen bereit, die ich mir gewünscht hätte." Nachsatz: "Daran leiden meine Nachfolger dort jetzt ganz genauso."

Bjelica geht sogar noch einen Schritt weiter. "Die Austria hat mir mit der Entlassung einen Gefallen getan." Denn so konnte seine Entwicklung weiter steil bergauf gehen. "Ich werde jeden Tag ein besserer Trainer. Habe mich von der Regionalliga mit WAC in die Erste Liga gekämpft, dann in die Bundesliga, später mit der Austria in die Champions League. Jetzt gehe ich im Ausland meinen Weg."

Bjelicas Familie lebt nach wie vor in seinem Haus in Klagenfurt. "Wir sehen uns nur im Urlaub und an den Wochenenden. Sie besuchen mich hier sehr gerne, ich habe ein kleines Haus, das Leben ist in Spezia herrlich." Vor allem dann, wenn man erfolgreich ist…

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(Bild: KMM)



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