„Zwischenparken“ von Beschäftigten beim AMS verursache bis zu 700 Millionen Euro Kosten pro Jahr, heißt es. Gegen eine angekündigte Erhöhung der Beiträge wehrt sich nun die Gastro-Branche.
„Das geht zu weit!“ Lautstark reagiert die heimische Gastro-Branche auf die Pläne des AMS, das „Zwischenparken“ von Arbeitslosen für Firmen teurer machen zu wollen. Die Ankündigung zielt auf Saisonbetriebe ab. „Sinkt der Umsatz, werden Mitarbeiter arbeitslos gemeldet. Steigen die Einnahmen, werden sie meist wieder angestellt“, so das AMS-Argument. Die damit losgetretene Debatte bringt aus der Sicht vieler Gastro-Chefs das Fass zum Überlaufen.
Zusätzlicher Schaden
„Die Androhung des AMS, in umsatzschwachen Perioden für das sogenannte Zwischenparken von Mitarbeitern höhere Beiträge zu kassieren, richtet in der Branche, die ohnehin mit enormen Herausforderungen erst fertigwerden muss, zusätzlich Schaden an. Wir parken keine Mitarbeiter mutwillig, wir brauchen sie, um Umsätze zu generieren“, verweist Franz Perner, Sparten-Geschäftsführer in der Wirtschaftskammer Burgenland, auf den Ärger der Wirte.
Da bleiben einem Unternehmer nur wenige Prozent Profit übrig.
Franz Perner, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Burgenland
Immer weniger Geld bleibt in den Geschäftskassen
Vor allem die klein-strukturierte Gastronomie wie im Burgenland hat mit stetig steigenden Ausgaben zu kämpfen. Ohne Familienhilfe verschlingen die Personalkosten laut offiziellen Daten schon die Hälfte des Gastwirtschaftsbudgets. Der Wareneinsatz ist auf 35 bis 40 Prozent angewachsen, der Energiebeitrag von zwei auf bis zu zehn Prozent. Regelmäßige Überprüfungen, AKM, Steuerberater und andere Fixposten im geschäftlichen Finanzhaushalt kommen noch dazu.
Dem kann Spartenobmann-Stellvertreter Matthias Mirth, selbst ein waschechter Gastronom, nur beipflichten: „Der Druck auf unsere Branche wird immer größer. Die behördlichen Auflagen werden mehr, die Ausgaben klettern in die Höhe.“ Den Vorwurf des AMS, Mitarbeiter würden gezielt „zwischengeparkt“ werden, kann Mirth nicht gelten lassen. Alles werde teurer. Hatte ein Beschäftigter bis zum fünften Dienstjahr vor fünf Jahren 1540 Euro brutto pro Monat verdient, so sind es nun 2026 Euro.
AMS solle Partner sein
Bei zehn Mitarbeitern mache die Rechnung um 5000 Euro mehr pro Monat aus. Zudem habe sich das Gästeverhalten geändert – „Das Wirtshaus ist kein Wohnzimmer mehr“ –, und für die Betreiber werde es zunehmend schwieriger, Personal mit der richtigen Grundeinstellung für den Gastro-Beruf zu finden. Salopp formuliert, überflügelt die Work-Life-Balance oft die Freude am Job. „Wenn der Wille fehlt, nutzt die beste Ausbildung nichts“, merkt Mirth an. Kurzum, das AMS solle Partner der Wirtschaft sein, nicht Gegenpart.
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