Schwere Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen einen Osttiroler Soldaten: Der 47-jährige Heeres- und Bergführer soll für Verletzungen von jungen Rekruten einer Salzburger Kaserne verantwortlich sein, die ihm im Spätwinter bei einer Übung in Matrei unterstellt gewesen waren.
„Es ist eine Sauerei, was da mit den jungen Burschen gemacht wurde“, findet Rechtsanwalt Kurt Jelinek, der eines der Opfer vertritt. „Mein Mandant hat bei sechs Fingern Erfrierungen zweiten bis vierten Grades erlitten. Ein anderer Soldat ist in eine Gletscherspalte gestürzt.“
Was genau passiert ist, listet die Anklage auf: Im Zuge der Ausbildung eines Radarbataillons hatte der Beschuldigte eine anspruchsvolle Skitour von der Johanneshütte über das Defreggerhaus zur Überschreitung des Großvenedigers in 3657 Metern geplant, danach eine Abfahrt über das Obersulzbachkees. Allerdings wurde die 13-köpfige Truppe von Schlechtwetter überrascht – es begann beim Aufstieg bei minus sechs Grad zu schneien, dichter Nebel zog auf, ebenso eisiger Wind.
Völlig erschöpft in über 3000 Metern am Berg
„Trotz der Witterungsverhältnisse hat er die Tour nicht sofort abgebrochen“, heißt es. Die Rekruten seien an der Leistungsgrenze gewesen; ein völlig erschöpfter 19-Jähriger stürzte rund acht Meter tief in eine Gletscherspalte, konnte am Seil gerade noch von seinen Kameraden gehalten werden.
Die Bergung gestaltete sich in über 3000 Metern extrem schwierig. Der Hubschrauber konnte zunächst nicht aufsteigen, Alpinpolizisten mussten ausrücken.
Das missglückte Heerestraining hat nun ein Nachspiel vor dem Bezirksgericht Lienz: Montag muss sich der verantwortliche Soldat wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.
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