Spitalsreform

Wallner: „Nicht die Zeit für Insellösungen“

Vorarlberg
02.11.2025 15:45

In der Diskussion um die künftige Gestaltung der Vorarlberger Spitalslandschaft ist der Ton schärfer geworden. Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ), dessen Stadt das einzige Krankenhaus außerhalb der Landeskrankenhaus-Betriebsgesellschaft betreibt, hatte dem Land mangelnde Transparenz bei den Reformplänen vorgeworfen. Jetzt hat sich auch Landeschef Markus Wallner in aller Klarheit zu Wort gemeldet.

Nachdem am vergangenen Montag durchgesickert war, dass die Geburtenhilfe und die Kinderabteilung des Dornbirner Stadtspitals nach Bregenz ins Landeskrankenhaus verlegt werden sollen, dafür aber die Abteilung „Orthopädie & Traumatologie“ nach Dornbirn wandern soll – oder umgekehrt –, sind die Belegschaften der betreffenden Krankenhäuser verunsichert. Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler vermisst eine Kommunikation auf Augenhöhe und beklagt mangelnde Transparenz. Er monierte unter anderem, dass er den Mitarbeitern des Stadtspitals bei einer Versammlung am Donnerstagabend keine konkrete Perspektive habe aufzeigen können, weil er von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, die er am Tag zuvor zu einem Gespräch getroffen hatte, „im Unklaren gelassen“ worden sei.

Rüscher zeigt sich verwundert
Rüscher selbst hat allerdings eine andere Sicht auf die Dinge: „Mit Verwunderung nimmt das Land Vorarlberg (...) einzelne Aussagen in der aktuellen Diskussion zur künftigen Spitalsstruktur im Unterland zur Kenntnis“, lässt sie per Aussendung wissen. Schließlich werde das Projekt „Vorarlberger Spitalscampus“ bereits seit 2014 erarbeitet, alle namhaften Vertreter der Spitäler und der Stadt Dornbirn seien dabei involviert. Seit dem Frühjahr laufe zudem „ein intensiver Beteiligungsprozess mit über 300 Mitwirkenden“ bezüglich möglicher Zusammenlegungen von Abteilungen. Im Zuge dieser Planungen habe man der Stadt Dornbirn „sämtliche Analysen und Unterlagen – rund 900 Seiten – zur Verfügung gestellt“.

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„Uns ist sehr bewusst, dass gerade offene, partizipative Prozesse auch Verunsicherung auslösen können – weil eben noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden. Gleichzeitig ist genau das die Voraussetzung für echte Mitgestaltung.“

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP)

Pressekonferenz am Donnerstag 
Andererseits hat die Landesrätin Verständnis dafür, dass die Thematik teils sehr emotional diskutiert wird: „Uns ist sehr bewusst, dass gerade offene, partizipative Prozesse auch Verunsicherung auslösen können – weil eben noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden. Gleichzeitig ist genau das die Voraussetzung für echte Mitgestaltung.“

Wallner spricht Klartext
Womöglich wird am Donnerstag Licht ins Dunkel gebracht. Für diesen Tag ist nämlich eine Pressekonferenz zum Thema „Regionaler Strukturplan“ angekündigt. Landeshauptmann Markus Wallner hat am Sonntag verlautbaren lassen, dass nun die „Zeit für Entscheidungen“ gekommen sei. Mit der geplanten Spitalsreform werde man die Weichen „für ein modernes, starkes und vernetztes Gesundheitssystem“ stellen: „Wir nehmen die Verantwortung wahr, die Spitalslandschaft so aufzustellen, dass sie den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht wird. Der Zugang für alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zum System – auch zur Spitzenmedizin – ist das Ziel. Andere Bundesländer reden über solche Gesamtreformen – wir setzen sie um.“

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Wir nehmen die Verantwortung wahr, die Spitalslandschaft so aufzustellen, dass sie den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht wird. Der Zugang für alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zum System – auch zur Spitzenmedizin – ist das Ziel. Andere Bundesländer reden über solche Gesamtreformen – wir setzen sie um.

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP)

„Keine Doppelgleisigkeiten“
Auch zur Diskussion mit der Stadt Dornbirn äußert sich der Landeschef – und zwar sehr deutlich: „Es ergibt keinen Sinn, weiter an Doppelgleisigkeiten festzuhalten. Mein Ansatz ist es, einen abgestimmten Weg zu finden. Die Hand ist weiterhin ausgestreckt, aber klar ist: Im Sinne des Ganzen braucht es jetzt eine Entscheidung. Spitzenmedizin kann künftig nur gewährleistet werden, wenn wir die Versorgung gemeinsam planen. Es ist nicht die Zeit für Insellösungen.“

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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