Ein einziger Tag reicht, um den großen Unterschied zwischen den Einkommen von Frauen und Männern zu zeigen: Am Sonntag ist in Österreich der „Equal Pay Day“. An diesem Tag haben Männer bereits das verdient, was Frauen im gesamten Jahr verdienen. Ein Unterschied, der sich später auf die Pensionen auswirkt.
Karin Hermann-Arnold, Chefin des Sozialunternehmens Vollpension, analysiert: „Frauen arbeiten ab Montag 57 Tage lang gratis.“ Die Rechnung setzt sich ein Leben lang fort: „Der heutige Einkommensunterschied ist der Pensionsunterschied von morgen.“
Von der Lohnlücke zur Pensionsfalle
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt: Vorarlberg führt die Tabelle mit einer Lohnlücke von 22,7 Prozent bei Vollzeitjobs an. Es folgen Oberösterreich (20,2 Prozent) sowie Salzburg und Tirol (je 18,6 Prozent). Wien hingegen zeigt, dass es auch anders geht: Mit elf Prozent hat die Bundeshauptstadt die niedrigste Gehaltslücke, nicht zuletzt, weil hier viele Frauen im öffentlichen Dienst arbeiten, wo gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt.
Gehalts-Geheimnisse: Das Geschlecht entscheidet
Didem Strebinger, Frauenvorsitzende des ÖGB Niederösterreich, nennt mit Blick auf Handel und Gastronomie einen Grund für die Differenz: „Die Einkommenslücke gibt es auch, weil in Branchen, wo viele Frauen arbeiten, insgesamt schlechter bezahlt wird.“ Doch das sei nur die halbe Wahrheit: „Mehr als zwei Drittel des Unterschieds bei Löhnen und Gehältern hat einzig und allein mit dem Geschlecht zu tun“ Vor allem in der Privatwirtschaft sei das auf Dauer untragbar. Strebinger fordert daher mehr Gehaltstransparenz in den Betrieben. Denn laut Umfrage weiß über ein Drittel der Beschäftigten nicht, wie viel die Kollegen verdienen.
Altersarmut ist weiblich
Die Folgen sind finanziell verheerend. Frauen müssen derzeit im Durchschnitt mit 1527 Euro Bruttopension auskommen. Männer erhalten 2535 Euro, also über tausend Euro mehr. Diese Kluft treibt viele Frauen direkt in die Altersarmut.
Angst vor der Rente lähmt die Jungen
Eine aktuelle Marketagent-Studie zeichnet ein düsteres Bild der Zufriedenheit. 58 Prozent der Seniorinnen sind mit ihrer Pension unzufrieden. Bei Männern sind es nur 36 Prozent. Noch beunruhigender ist die Zukunftsangst derer, die noch arbeiten: 86 Prozent der Frauen befürchten, im Ruhestand zu wenig Geld zum Leben zu haben. Auch 71 Prozent der Männer blicken mit Sorge auf die Rente. Und fast jeder und jede Fünfte glaubt sogar, später einmal gar keine staatliche Pension zu erhalten. Eine beunruhigende Aussicht für ganz Österreich.

Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.