Vision, Tempo, Tiefgang – das bringt Daniel Hochreiter mit. Der Musiker ist heute ein Vollblut-Manager und seit kurzem neuer künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters Linz – für ein Jahr. Welche Erfahrung bringt der 34-Jährige mit? Und hat sich jetzt ein Traum erfüllt?, fragte ihn die „Krone“.
Ohne das Bruckner Orchester (BOL) hätte ich wohl nie meine Liebe zu klassischer und romantischer Orchestermusik entdeckt“, schwärmt Daniel Hochreiter. Der Linzer ist seit seiner Jugend ein Fan des BOL. Und obwohl er eigentlich einmal Rockstar oder sogar Fußballer werden wollte, ist er heute ein gefragter Musikmanager.
Bisher war der 34-Jährige Geschäftsführer der OÖ. Stiftskonzerte und von Musica Sacra. Nun wurde er für ein Jahr zum Künstlerischen Direktor des BOL bestellt. „Ich werde ein Teil der Reise dieses wunderbaren Klangkörpers“, schwärmt er. Er übernahm die Stelle von Norbert Trawöger, der bekanntlich zum „Artistic Director“ zur LIVA (Linzer Veranstaltungsgesellschaft) wechselte, wir haben bereits darüber berichtet.
Hochreiters Bestellung ist interimistisch, der Posten wird Ende des Jahres offiziell ausgeschrieben: „Ich will mich bewerben“, verrät er im „Krone“-Talk.
„Krone“: Hatten Sie jemals den Berufswunsch, Orchesterdirektor zu werden?
Daniel Hochreiter: Ehrlicherweise nein (lacht). Als Kind und Jugendlicher standen Traumberufe wie Fußballprofi, Architekt oder Rockstar hoch im Kurs. Ich habe in Salzburg Musikwissenschaft studiert und bin durch ein Praktikum bei der Camerata Salzburg – einem der führenden Kammerorchester Europas – ins Management gerutscht. Ab diesem Zeitpunkt war ich fasziniert von den Abläufen, Strategien und programmatischen Überlegungen „hinter der Bühne“.
Das Bruckner Orchester gehört ohne Zweifel zur europaweiten Elite von Opern- und Konzert- orchestern
Daniel Hochreiter, Künstlerischer Direktor
Sie gelten als Management-Profi im klassischen Bereich. Wo haben Sie Ihr Handwerk gelernt?
Ich habe lange bei einer Wiener Künstleragentur gearbeitet, Tourneen von Orchestern wie den Wiener Philharmonikern oder dem Orchestre de Paris organisiert und geplant.
Sie sind nicht nur Manager, sondern auch Musiker...
Ja, Gitarre und Klavier sind „meine“ Instrumente – und ich studierte Komposition bei Gunter Waldek an der Anton-Bruckner-Privatuniversität. Ich habe früher in Bands gespielt, Songs geschrieben, Arrangements gemacht.
Verraten Sie uns: Was machen Sie als Künstlerischer Direktor den ganzen Tag?
Jeder Tag ist anders – und das ist auch das Spannende und Reizvolle! Manchmal geht es um Entscheidungen, die die nächste Woche betreffen, und dann geht es um Konzerte, die erst in zwei Jahren stattfinden werden. Aber grundsätzlich laufen bei mir alle künstlerischen, programmatischen und strategischen Fäden zusammen.
Derzeit arbeiten Sie parallel mit dem Chefdirigenten Markus Poschner und dem designierten Chefdirigenten Christoph Koncz zusammen. Ist das schwierig?
Mit Markus Poschner bin ich im täglichen Austausch über die jetzige, aber vor allem über die Saison 2026/27. In der Welt der Klassik plant man sehr weit voraus. Daher stehe ich auch mit Christoph Koncz regelmäßig wegen seiner ersten Saison 2027/28 in Kontakt.
Was mögen Sie am BOL?
Ich bin in Oberösterreich aufgewachsen und das BOL war das erste Orchester, das ich live erlebt habe. Es hat mir den Zugang zur Opern- und Konzertwelt geöffnet und hat daher auch irgendwie „Mitschuld“ an meinem bisherigen beruflichen Werdegang. Für das Orchester tätig zu sein, das mich so sehr geprägt hat, ist schon sehr schön.
Können Sie aus Ihren Erfahrungen bei den OÖ. Stiftskonzerten und Musica Sacra etwas in Ihre neue Tätigkeit für das BOL mitnehmen?
Auf jeden Fall! Mir kommt ein Zitat von Leopold Mozart an seinen Sohn in den Sinn, er müsse darauf achten, „die langen und die kurzen Ohren zu kitzeln“. In einem Konzertprogramm muss es etwas vieles geben, das dem Großteil des Publikums gefällt, aber dazwischen muss man auch etwas für Spezialisten einbauen – also den einen oder anderen Akzent setzen. Das will ich beim BOL auch versuchen.
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