Sichtungen in München

Söder reicht es: „Alle Drohnen sofort abschießen!“

Ausland
03.10.2025 16:33

Nach den aufsehenerregenden Sichtungen am Flughafen München hat sich der bayrische Ministerpräsident Markus Söder für ein konsequenteres Vorgehen im Kampf gegen Drohnen ausgesprochen. „Im Zweifelsfall alle abfangen und sofort abschießen – aber konsequent!“, richtete er einen Appell an die Polizei. Für dieses Durchgriffsrecht will der CSU-Chef auch das bayrische Gesetz ändern.

Am Donnerstagabend waren am Münchner Flughafen Drohnen gesichtet worden. Ab 22.30 Uhr ging nichts mehr. Mitten im Wiesen-Trubel strandeten 3000 Passagiere, mussten auf Feldbetten oder im Sitzen übernachten. 17 Flüge konnten nicht mehr landen, 15 mussten umgeleitet werden.

Kein Verursacher identifiziert
Ein Sprecher der Polizei sagte am Freitagvormittag, trotz „umfangreicher Fahndungsmaßnahmen“ habe bisher noch kein Verursacher identifiziert werden können. Das Gelände sei aus der Luft abgesucht worden, es habe jedoch nichts festgestellt werden können. Die Drohnenart war ebenfalls nicht bekannt. Auch war nicht klar, ob es sich um eine oder mehrere Drohnen handelte. Mittlerweile ist der Flughafen München wieder geöffnet. 

Die Ermittlungsbehörden sind aktuell dabei, die Hintergründe der Drohnensichtungen über dem ...
Die Ermittlungsbehörden sind aktuell dabei, die Hintergründe der Drohnensichtungen über dem Münchner Flughafen zu klären.(Bild: AFP/MICHAELA STACHE)

Zusammenhang zu früheren Drohnensichtungen
Erst vergangene Woche waren über dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden. Die Behörden prüfen den Verdacht, wonach Drohnen über kritische Infrastruktur geflogen sind, unter anderem über ein Kraftwerk in Kiel.

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Ab jetzt muss gelten: Abschießen statt Abwarten! Und zwar konsequent!

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

Söder: „Das war jetzt kein Einzelfall“
Söder stellte die Drohnensichtung in München in eine Reihe mit weiteren Sichtungen in Europa. „Das war jetzt kein Einzelfall. Es ist die Sicherheitslage, in der wir stehen.“ Wir müssen einfach feststellen, dass wir mehr herausgefordert sind als je zuvor. „Wir sind nicht mehr ganz so im Frieden, wie wir waren“, betonte der CSU-Chef gegenüber der „Welt“. 

Ukraine soll Hilfestellung leisten
In seinem Bundesland fordert er für die Zukunft ein entschlosseneres Handeln, neue gesetzliche Grundlagen und eine bessere Ausstattung der Polizei zur Drohnenabwehr. „Die Vorfälle zeigen den großen Druck. Ab jetzt muss gelten: Abschießen statt Abwarten! Und zwar konsequent! Unsere Polizei muss Drohnen sofort abschießen können“, sagte er am Freitagmorgen zur „Bild“. Die Ukraine könne aufgrund ihrer Erfahrungen im Abwehrkampf gegen Russland dabei wertvolle Hilfestellung im Kampf gegen Drohnen leisten.

Die Ermittlungsbehörden sind aktuell dabei, die Hintergründe der Drohnensichtungen über dem ...
Die Ermittlungsbehörden sind aktuell dabei, die Hintergründe der Drohnensichtungen über dem Münchner Flughafen zu klären. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits eine klare Forderung für die Zukunft.(Bild: Krone KREATIV/AFP (2) stock.adobe.com)

Söder fordert „Iron Dome“ für ganz Deutschland
Söder fordert einen wirksamen Schutz der gesamten Infrastruktur und militärischen Einrichtungen („Iron Dome“ – ein Abwehrsystem gegen Drohnen und Raketen). In seinem Bundesland Bayern soll dazu ein Schnellgesetz umgesetzt werden. „Wir behandeln das schon am Dienstag im Ministerrat. Auch der Bund muss schleunigst das Flugsicherheitsgesetz anpassen. Es geht nicht nur darum, Spionage zu verhindern. Unsere Infrastruktur muss jederzeit funktionsfähig bleiben. Wir brauchen Hoheit über unseren Luftraum.“

Söder betonte aber auch: „Wir leben nicht im Kriegszustand.“ Es gebe allerdings Bestrebungen, die offenbar dazu dienen sollten, Nervosität zu verursachen. „Wir sollten uns nicht nervös machen lassen“, so Söder. Ziel müsse es sein, so stark zu werden, dass niemand eine Herausforderung auch nur überlege.

Innenminister will mehr Tempo bei Abwehrmaßnahmen
In dieselbe Kerbe schlägt der deutsche Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). Auch er fordert deutlich mehr Tempo bei der Entwicklung harter Abwehrsysteme.

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Der Wettlauf zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr wird immer härter.

Deutschlands Innenminister Alexander Dobrindt (CSU)

„Die Drohnensichtungen über München sind ein weiterer Weckruf: Der Wettlauf zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr wird immer härter. Wir brauchen jetzt mehr Finanzierung, Förderung und Forschung – national und auf europäischer Ebene“, betonte der CSU-Politiker gegenüber der „Bild“.

Auch Stocker warnt vor „Provokation“ durch Drohnen 
Für Österreichs Kanzler Christian Stocker (ÖVP) seien die jüngsten Luftraumverletzungen in mehreren EU-Staaten „natürlich völlig inakzeptabel“ und der „Verdacht liegt nahe, dass Russland daran nicht unbeteiligt ist. Er sprach von einer „Provokation, die sehr gefährlich ist, weil sie für eine weitere Eskalation den Raum“ biete. 

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