„Drohnen-Tanker“
Schattenflotte: Kapitän wird der Prozess gemacht
Vor der französischen Atlantikküste ist ein russischer Öltanker der sogenannten „Schattenflotte“ von der Marine gestoppt worden. Es wird vermutet, dass von dem Schiff Drohnen abgeschossen worden sind. Der Kapitän muss sich nun in Frankreich vor Gericht verantworten.
Nach der Festsetzung eines Öltankers der russischen Schattenflotte durch das französische Militär muss sich der Kapitän in Frankreich vor Gericht verantworten. Der Grund: Der chinesische Staatsbürger habe behördliche Anordnung missachtet, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Auf die Frage, ob das Schiff möglicherweise als Startplattform für die über Dänemark gesichteten Drohnen gedient habe, ging die Anklagebehörde nicht ein.
Gerichtsverfahren im Februar
Ein zweiter Vorwurf gegen den Kapitän, die Nationalität des Schiffes nicht belegen zu können, sei fallengelassen, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Er müsse nun im Februar vor Gericht in Brest erscheinen. Sein Steuermann, ebenfalls chinesischer Staatsbürger, wurde unterdessen aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Unklar war zunächst noch, ob der Kapitän auch auf freien Fuß gesetzt werden und ob das Schiff seine Fahrt nach Indien fortsetzen können würde.
Schiff vergangenes Wochenende gestoppt
Der Öltanker aus Russland war am vergangenen Samstag von einer Fregatte der französischen Marine nahe der Insel Ouessant im Atlantik aufgehalten worden. Die Soldaten forderten das Schiff zu einer Kursänderung Richtung Küste auf. Inzwischen ankert es etwa 30 Kilometer vor der Hafenstadt Saint-Nazaire. Französische Soldaten befanden sich am Donnerstag weiterhin an Bord.
Macron will Vorgehen gegen Russlands „Schattenflotte“ verschärfen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert ein gemeinsames Vorgehen gegen die russische Schattenflotte: „Wenn wir die Schiffe mehrere Tage oder Wochen festhalten, (...) dann zerstören wir das Geschäftsmodell“, sagte Macron beim Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Kopenhagen. „Die Schattenflotte ist ein sehr gutes Ziel, wenn wir unsere Wirksamkeit verbessern wollen“, fügte er hinzu. Dies sei ein wichtiger Schritt, „um unseren Druck (auf Russland) zu erhöhen“. Das vor der französischen Küste liegende Schiff sei „unter falscher Flagge gemeldet und aus demselben Grund bereits im März von Estland kontrolliert worden“, sagte Macron.
Festgesetzter Öltanker dürfte als Drohnen-Startplattform gedient haben
Der Öltanker, der zuletzt „Pushpa“ oder „Boracay“ hieß, hatte sich nach Angaben der Website Vesselfinder zwischen dem 22. und 25. September nahe der Küste Dänemarks bewegt und wird verdächtigt, als Startplattform für Drohnen gedient zu haben, die zuvor dänische Flughäfen lahmlegten. Mehrere europäische Regierungen und die EU-Kommission vermuten Russland hinter den Vorfällen. Das 244 Meter lange Schiff, das häufig die Flagge und den Namen gewechselt hat, steht seit Februar auf der EU-Sanktionsliste.
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