Geld für Kriegskassa

Gas für EU: Putin kassiert immer noch Milliarden

Wirtschaft
30.09.2025 14:41

Laut Greenpeace profitiert Russland nach wie vor erheblich von Gasgeschäften mit EU-Staaten. Der Umweltschutzorganisation zufolge sind allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres 12,8 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas aus Russland in die EU importiert worden, hieß es am Dienstag.

Im ganzen Jahr 2021, also vor dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, seien es 15,9 Milliarden Kubikmeter (bcm) Flüssigerdgas (LNG) gewesen. Deutlich zurückgegangen sind der Greenpeace-Untersuchung zufolge nur die Lieferungen von Pipeline-Gas aus Russland.

Steuereinnahmen in Milliardenhöhe
Nach Schätzungen von Greenpeace hat allein das russische Unternehmen Yamal LNG in den Jahren zwischen 2022 und 2024 insgesamt 40 Mrd. US-Dollar (34 Mrd. Euro) eingenommen und davon rund 9,5 Mrd. US-Dollar an Gewinnsteuer in die russische Staatskassa abgeführt. Als wichtigste Kunden in der EU nennt die Organisation den französischen Ölkonzern Total, das deutsche Staatsenergieunternehmen SEFE sowie die spanische Naturgy.

Demnach steuerte Total schätzungsweise 2,5 Mrd. US-Dollar zu den Gewinnsteuern des russischen Staats bei, SEFE 1,45 Mrd. US-Dollar und Naturgy 1,25 Mrd. US-Dollar. Mit jeweils dreistelligen Millionenbeträgen folgten dann Engie (Frankreich), Shell (UK/Niederlande) sowie das in Zypern registrierte Unternehmen Gunvor.

Geld für Tausende Waffen
Von den 9,5 Mrd. Dollar Gewinnsteuer habe Russland schätzungsweise 271.000 Angriffsdrohnen vom iranischen Bautyp Shahed, 2.686 T-90M-Kampfpanzer oder 9,5 Millionen 152-mm-Artilleriegeschosse kaufen können, kritisierte Greenpeace. Die Menge der Artilleriegeschosse entspreche etwa drei Jahren der aktuellen russischen Jahresproduktion von drei Millionen Schuss. Bei den Drohnen gehe es um eine Menge, die etwa 271-mal größer sei als die, die Russland im Frühjahr in einer Woche gegen die Ukraine eingesetzt habe.

Manche Staaten zahlen mehr für Russengas als für Ukrainehilfe
Als besonders problematisch sehen die Autoren, dass die vier wichtigsten russischen LNG-Importländer Frankreich, Spanien, Belgien und die Niederlande den Zahlen zufolge von 2022 bis Juni 2025 mehr Geld für den Import von russischem LNG ausgaben, als sie der Ukraine im gleichen Zeitraum an bilateraler Hilfe bereitstellten. Sie importierten demnach russisches LNG im Wert von 34,3 Mrd. Euro, während sie 21,2 Mrd. Euro an bilateraler Unterstützung für die Ukraine bereitstellten.

In ihren Schlussfolgerungen zu der Untersuchung kritisieren die Greenpeace-Experten, die noch immer bestehende Abhängigkeit von russischem LNG fülle direkt die Kriegskassa von Kremlchef Wladimir Putin und bedrohe Frieden und Sicherheit in Europa. Gleichzeitig sorge der verstärkte Import von US-Gas dafür, dass sich Europa der politischen Agenda von US-Präsident Donald Trump aussetze, der sich zunehmend als unzuverlässiger Partner erweise.

Erneuerbare Energie als Ausweg aus der Gasfalle
Der einzige Ausweg aus der Gasfalle bestehe darin, dass Europa seine Abhängigkeit von fossilem Gas beende, indem es auf ein Energiesystem umstelle, das auf heimischer, erneuerbarer Energie basiere. Eine solche Entwicklung ist bisher allerdings nicht in Sicht.

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