Unsere Leser sind skeptisch, wie stark die größere Regierungspartei nach dem Wechsel an der Spitze noch ist. Selbst die eigene Wählerschaft fürchtet einen Bedeutungsverlust.
Die Vorzeichen sind eindeutig anders als beim letzten Mal, als ein Langzeit-Landeshauptmann und SPÖ-Parteivorsitzender sich zurückzog. 1988 war es Leopold Wagner, unter dem die SPÖ bei Landtagswahlen stets die absolute Mehrheit erreichte. Nach einem missglückten Attentatsversuch legte er bald nach seiner Genesung sein Amt zurück. Bei der Wahl 1989 unter Nachfolger Peter Ambrozy verlor die SPÖ die Absolute; Landeshauptmann wurde ein gewisser Jörg Haider.
Erst 24 Jahre später konnte die SPÖ wieder den LH-Sessel erobern – Peter Kaiser, der 2010 zum Parteivorsitzenden gewählt wurde, schaffte bei der Wahl 2013 über 37 Prozent und ging eine Koalition mit der ÖVP ein. 2018 erreichte die SPÖ sogar 47,94 Prozent.
Große Verluste und ein Generationenwechsel
Nur fünf Jahre später musste Peter Kaiser aber eine herbe Niederlage einstecken. Bei der Landtagswahl 2023 gab es für die SPÖ ein Minus von neun Prozent. Die Koalition mit der ÖVP wurde fortgesetzt, Kaiser blieb Landeshauptmann, aber ein Wechsel an der SPÖ-Spitze war eine Frage der Zeit.
Und am vergangenen Samstag war es dann Zeit für den ersten Schritt des Generationenwechsels (wir berichteten ausführlich). Daniel Fellner, der jahrelang als „Kronprinz“ gehandelt wurde, übernahm den Parteivorsitz, erhielt bei der Wahl 96,39 Prozent der Stimmen. Der Wechsel an der Spitze des Landes soll dann im Frühjahr erfolgen, dann bleiben wahrscheinlich noch zwei Jahre für Fellner, um auch die Kärntner Wähler zu überzeugen.
Bei unserer Leserbefragung (siehe Grafik oben) haben nur 41 Prozent mit „Ja, sicher“ oder „Eher ja“ auf die entsprechende Frage geantwortet, 53 Prozent sind skeptisch. Selbst SPÖ-Wähler glauben nur zu 61 Prozent, dass die SPÖ „noch eine führende Rolle spielen“ wird. Bei den FPÖ-Wählern rechnen sogar drei Viertel mit einem Bedeutungsverlust, am ausgeglichensten sehen NEOS-Wähler die Situation. Und es gibt auch einen großen Unterschied zwischen Frauen und Männern: 35 Prozent zu 48 Prozent glauben an die Führungsrolle der SPÖ.
Doch bis zur nächsten Landtagswahl wird noch viel Wasser die Drau hinabfließen – genug Zeit für alle Beteiligten, um sich zu profilieren und die Wähler zu überzeugen …
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