Julian Schütter gewann bei der Junioren-WM 2019 Silber in der Abfahrt, fuhr später im Weltcup. Dann stoppte ihn in Kitzbühel ein Kreuzbandriss. Schon während seiner Karriere engagierte sich der Steirer als Klimaaktivist. Jetzt segelt der 27-Jährige mit einer Hilfsflotte, die aus 50 Booten besteht, nach Gaza. Auf hoher See rief der frühere Skifahrer dazu auf, Samstag an einer großen Demonstration in Wien teilzunehmen.
Seit 18. September ist Schütter mit österreichischen Weggefährten auf dem Weg nach Gaza. Der Start erfolgte in Barcelona. Er und seine Mitstreiter kritisieren das Vorgehen von Israel: „So sieht nicht Verteidigung aus, so sieht Völkermord aus.“ Der Ennstaler dokumentiert seine Reise auf Instagram. In einem geposteten Video riefen er und andere Reisemitglieder auch zur Teilnahme an einer großen Demonstration am Samstag um 15 Uhr in Wien auf.
Die Hilfsflotte besteht aus rund 50 Schiffen mit knapp 1000 Teilnehmern. Alle sind Teil des internationalen Netzwerks „Global Movement to Gaza“. Neben Umweltaktivistin Greta Thunberg nehmen auch Barcelonas Ex-Bürgermeisterin Ada Colau und der irische Schauspieler Liam Cunningham teil.
Offener Brief an Eliasch
Schütter fiel schon während seiner Karriere mit Aktionen auf. „Das wichtigste Rennen ist jenes gegen den Klimawandel – und der Wintersport ist dabei, es zu verlieren.“ Diese Position vertrat der Österreicher, der federführend mit Mikaela Shiffrin, Aleksander Aamodt Kilde und über 130 weiteren Athleten einen Offenen Brief an FIS-Präsident Johan Eliasch schrieb. Darin wurden konkrete Klimaschutzmaßnahmen gefordert, wie das Versprechen, alle FIS-Events müssten bis spätestens 2035 klimaneutral sein.
„Das ist ein Thema, das breiter und weitaus wichtiger ist als bloß Medaillen“, sagte Shiffrin dazu. „Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre Skirennen absolvieren können. Aber der Wintersport ist bedroht.“ Ihr Lebenspartner Kilde meinte, es sei „ein sehr cooler Brief. Es wurde Zeit, dass wir dieses Thema angehen.“
Schütter griff Schröcksnadel verbal an
Schütter legte sich auch mit Peter Schröcksnadel an. Besonders heftig war die Auseinandersetzung mit dem Ex-ÖSV-Präsidenten in einer Servus-TV-Diskussion. Schütter warf dem Funktionär vor, die Klimakrise zu leugnen und bezeichnete dessen Aussagen als „Schwurbeleien“ und „offensichtliche Lügen“.
ÖSV-Speedtrainer Sepp Brunner sagte einmal über ihn: „„Es ist wirklich beeindruckend, was Julian für seine Vision von einer besseren Welt alles auf sich nimmt. Weil die Zugverbindungen in die Skigebiete vielfach richtig schlecht sind, trifft Julian oft vier bis fünf Stunden später als sein Team im Hotel ein.“ Intern kam Schütter, der sich vegetarisch ernährt, nicht bei allen an. So soll ein Teamkollege einmal gesagt haben: „Wenn mir der Schütter noch einmal meinen Fleischkonsum madigmachen sollte, werde ich ihm eine reinhauen.“
Nach Skikarriere bei der „Letzten Generation Österreich“
Nach dem Ende seiner Skikarriere war er bei der „Letzten Generation Österreich“ bei mehreren Aktionen dabei. Nach der Auflösung der Gruppierung zog sich Schütter aus der Öffentlichkeit zurück. Jetzt ist er wieder aufgetaucht und engagiert sich öffentlich für das internationale Netzwerk „Global Movement to Gaza“.
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