Bereits vor einer Woche kündigte die Billigfluglinie Wizz Air an, ihre Flugverbindungen ab Wien Schritt für Schritt einzustellen. Nun kommt es auch bei der Ryanair zu Kürzungen. Sie zieht in diesem Winter drei von 19 Flugzeugen aus Wien ab. Der Grund: Der Standort ist wegen der hohen Abgaben zu teuer. Rund 100 Mitarbeiter sind betroffen.
Nicht nur Österreicher klagen über zu hohe Lebenshaltungskosten, offenbar müssen auch die Billigfluglinien zu tief ins Börsel greifen. Die Fluggesellschaft Ryanair begründete den Schritt am Mittwoch in Wien mit Österreichs „exorbitanter Luftverkehrssteuer in Höhe von zwölf Euro“ und den „überhöhten Flughafengebühren in Wien“.
Drei Strecken – Billund, Santander und Tallinn – werden im Winterflugplan 2025 ganz eingestellt, andere Verbindungen ausgedünnt. Schon im Februar zog man ein Flugzeug ab, nun folgen zwei weitere Maschinen. „Wiens absurde Kosten zwingen uns dazu“, begründet dies Ryanair-Chef Michael O‘Leary. In Summe werden so 10 bis 15 Prozent weniger Passagiere von Wien aus fliegen. „Es ist das erste Jahr, in dem wir nicht wachsen“, sagt dazu Ryanair-Österreich-Chef Andreas Gruber. Am Standort Linz ändert sich hingegen nichts, dort ist Ryanair erst kürzlich eingestiegen.
Auch Wizz Air klagt über zu hohe Kosten
Der Ryanair-Konkurrent Wizz Air hatte erst vergangene Woche angekündigt, alle seine fünf Flieger abzuziehen und die Basis in Wien zu schließen. Als Gründe für den Rückzug nennt die Airline ebenfalls deutlich gestiegene Flughafenentgelte, Steuern und Bodenabfertigungskosten in Wien sowie den strategischen Fokus auf Kernmärkte in Mittel- und Osteuropa.
Seit 2018 am Flughafen Wien ansässig
Wizz Air und Ryanair waren 2018 nach der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki nach Wien gekommen und haben wie andere Billigairlines versucht, die Marktlücke zu füllen. Ryanair übernahm dazu die von Niki Lauda gegründete Niki-Nachfolgeairline Laudamotion. Die Folge war ein verlustreicher Kampf um Marktanteile, der Passagieren zeitweise sehr günstige Tickets beschert hatte.
Die irische Ryanair verfolgt eigentlich einen ambitionierten Wachstumsplan am österreichischen Standort, und will langfristig 30 Flugzeuge in Wien stationieren und eine Milliarde Euro investieren. „Doch wir fordern die Regierung erneut auf, dem Beispiel anderer EU-Länder wie Schweden, Ungarn oder Italien zu folgen und diese schädliche 12-Euro-Luftverkehrssteuer abzuschaffen“, so O‘Leary. Sollte das passieren, stehe auch dem Wachstum weniger im Weg. Andernfalls werden aber die „Ticketpreise unweigerlich steigen“, warnt O‘Leary.
Aussicht darauf gibt es, zumindest vorerst kaum. Der Staat benötigt die Abgabe für sein Budget, eine Abschaffung heuer oder nächstes Jahr ist dadurch unwahrscheinlich.
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