Schlimmste Bausünden

Greenpeace kürt Österreichs graueste Betonwüsten

Österreich
09.09.2025 11:14

Die Gewinner der Initiative „Neun Betonschätze“ stehen fest: Mit dabei sind das Neu Marx Areal in Wien und einige Parkplätze. Mit dem Negativpreis will Greenpeace auf die Bodenversiegelung in Österreich aufmerksam machen.

„Österreichs neun Betonschätze“ stehen fest und die jeweiligen Gewinner dieses von Greenpeace vergebenen Negativpreises sind am Dienstag in der Kunsthalle Exnergasse (kex) im WUK präsentiert worden. An die jeweiligen Bundeslandgewinner wurde zudem ein goldener Presslufthammer verliehen, als Appell, die Plätze zu entsiegeln und zu begrünen. Parkplätze konnten die Fachjury und die über 22.000 Teilnehmer der Abstimmung dabei besonders oft „überzeugen“.

Wiens Areal Neu Marx glänzte in Grau
In Wien siegte indessen gleich das gesamte Areal Neu Marx im Bezirk Landstraße, während ganz im Westen der Symphonikerplatz in Bregenz zum unerwünschten „Betonschatz“ gekürt wurde. „Die grauen Gewinnerplätze zeigen deutlich: Hier braucht es dringend mehr Bäume, Sträucher und Blühwiesen“, sagte Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner.

Hier die Liste mit allen „Gewinnern“:

  • Burgenland: EKO Oberwart
  • Kärnten: Parkplatz von Hofer in Villach
  • Niederösterreich: Selten genutzte Parkplatzfläche in Wiener Neustadt
  • Oberösterreich: Urfahraner Marktgelände in Linz
  • Salzburg: Kapitelplatz in Salzburg
  • Steiermark: Parkplatz Shopping City Seiersberg
  • Tirol: Parkplatz Ski-Optimal im Hochzillertal
  • Vorarlberg: Symphonikerplatz in Bregenz
  • Wien: Areal Neu Marx
In Wien siegte gleich das gesamte Areal Neu Marx.
In Wien siegte gleich das gesamte Areal Neu Marx.(Bild: (c)Mitja Kobal)
Das EKO Oberwart ist Burgenlands ältestes Einkaufszentrum und holte für Burgenland den Titel der ...
Das EKO Oberwart ist Burgenlands ältestes Einkaufszentrum und holte für Burgenland den Titel der „Größten Bausünde“.(Bild: (c)Mitja Kobal)

„Politik trotzt der Forschung“
Obwohl sich die Aktion der NGO gegen Bodenverbrauch bzw. Bodenversiegelung richtet, stellte Angelika Psenner fest, dass nicht jeder versiegelte Platz per se ein Problem sei. „Aber die autozentrierte Stadt- und Raumplanung des 20. Jahrhunderts kostet uns viel wertvollen Boden. Leider trotzt die politische Haltung aktuellen fachlichen Erkenntnissen“, so die Expertin für Stadtstrukturforschung an der Technischen Universität Wien. Die Gestaltung solcher Plätze gelte es dringend zu überdenken.

Der Kapitelplatz ist ein historischer Platz in der Altstadt von Salzburg – auch hier wurde nicht ...
Der Kapitelplatz ist ein historischer Platz in der Altstadt von Salzburg – auch hier wurde nicht mit Beton gespart.(Bild: (c)Mitja Kobal)

NGO kündigt Gespräche über Begrünungsmaßnahmen an
Greenpeace will die Preisvergabe auch gleich dazu nutzen, um mit den Verantwortlichen der jeweiligen Gewinnerplätze Gespräche über mögliche Begrünungsmaßnahmen zu führen, kündigte die NGO an. Gründe für ein Umdenken beim Umgang mit der Ressource Boden nannte Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen. Ein zu großer Verbrauch gefährde die Lebensmittelversorgung und verschärfe Hitzeinseln und Hochwasserrisiken. Aus Sicht seiner Branche gelte: „Österreich ist fertig bebaut“ – und daher sollten auch bereits bebaute Flächen genutzt werden. „Wir wissen, dass wir mit kreativen Lösungen im Gebäudebestand qualitätsvolle Räume schaffen können. Vor allem unsere teils leer stehenden Ortskerne müssen wiederbelebt werden“, forderte Fügenschuh.

In Vorarlberg wurde der Symphonikerplatz zur Betonwüste 2025 gekürt.
In Vorarlberg wurde der Symphonikerplatz zur Betonwüste 2025 gekürt.(Bild: (c)Mitja Kobal)

„Brauchen bundesweite Begrünungsoffensive“
Greenpeace forderte die Regierung abschließend auf, den angekündigten Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs festzulegen, und zwar inklusive verbindlicher, quantitativer Grenzwerte. Ergänzend brauche es eine bundesweite Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive, um versiegelten öffentlichen Raum klimaangepasst und somit auch in Zeiten der Klimakrise lebenswert zu gestalten. Neben den Gewinnern wurde zudem auch eine Ausstellung zum Thema Bodenversiegelung und Bodenschutz präsentiert, die am Dienstag und Mittwoch bei freiem Eintritt in der Kunsthalle Exnergasse zu sehen ist.

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