Tote und Verletzte
Luftangriffe: Regierungssitz in Kiew getroffen
Die russische Armee hat die Ukraine in der Nacht auf Sonntag einmal mehr mit schweren Luftangriffen überzogen. Laut dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj gab es vier Tote und zahlreiche Verletzte. Nach Behördenangaben wurden in Kiew eine Mutter und ihr drei Monate alter Sohn getötet. Auch der Regierungssitz im zentralen Bezirk Petschersk in Kiew wurde getroffen.
„Die Welt kann die Kreml-Verbrecher zwingen, das Töten zu beenden – es braucht nur den politischen Willen“, schrieb Selenskyj auf der Kurznachrichtenplattform X. Er kritisierte auch die USA. In Washington sei mehr als einmal gesagt worden, dass auf die Weigerung zu verhandeln Sanktionen folgen würden.
Wie Regierungschefin Julia Swyrydenko mitteilte, wurde das Gebäude des Ministerkabinetts bei dem Angriff beschädigt. „Das Dach und die oberen Stockwerke wurden durch einen feindlichen Angriff beschädigt. Rettungskräfte löschen das Feuer“, schrieb Swyrydenko im Onlinedienst Telegram. Journalisten der Nachrichtenagenturen AFP und Reuters berichteten über aufsteigenden Rauch.
Hubschrauber flogen über das Gebäude und warfen Löschwasser ab. Im westlichen Bezirk Swjatoschynskyj wurden laut Bürgermeister Vitali Klitschko mehrere Stockwerke eines neunstöckigen Wohnhauses teilweise zerstört. Herabfallende Drohnentrümmer hätten zudem Brände in weiteren Wohngebäuden ausgelöst. Russland greife „absichtlich und bewusst zivile Ziele“ an, erklärte der Chef der Militärverwaltung der Hauptstadt, Timur Tkatschenko.
Ukraine mit Rekordzahl an Drohnen angegriffen
Auch aus anderen Städten wurden Angriffe gemeldet. Explosionen gab es demnach zudem in Odessa, Charkiw, Dnipro, Krementschuk, Saporischschja und Krywyj Rih. In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf den Gouverneur des Gebiets berichtete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele der Verkehrs- und Infrastruktur im Stadtgebiet getroffen worden. Im zentralukrainischen Kremntschuk kam es nach Dutzenden Explosionen zu Stromausfällen, wie die Behörden mitteilten.
Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau eine Rekordzahl von 805 Kampfdrohnen, neun Marschflugkörper vom Typ Iskander-K und vier ballistische Raketen vom Typ Iskander-M ein. Davon seien vier Marschflugkörper und 747 Drohnen abgewehrt worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte laut russischen Nachrichtenagenturen mit, die Streitkräfte hätten die Rüstungsindustrie und die Verkehrsinfrastruktur der Ukraine ins Visier genommen. Zudem seien Luftwaffenstützpunkte attackiert worden. Zivilisten seien nicht gezielt ins Visier genommen worden.
Ukraine griff erneut Druschba-Pipeline an
Russland meldete ebenfalls neue ukrainische Angriffe. Die Luftabwehr habe in der Nacht 69 ukrainische Drohnen zerstört, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. In der südlichen Schwarzmeerregion Krasnodar löste ein Drohnenangriff nach Angaben der örtlichen Behörden einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky aus.
Die Ukraine griff zudem nach eigenen Angaben in der russischen Region Brjansk erneut die Ölpipeline Druschba an. Der Kommandant der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, teilte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, die Pipeline sei dabei durch einen Brand erheblich beschädigt worden. Über die Transitleitung werden Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt. Die Ukraine hatte die Pipeline bereits mehrfach attackiert, was zu Unterbrechungen der Lieferungen in die beiden EU-Staaten geführt hat.

Polnische Luftwaffe in Alarmbereitschaft
Angesichts der Angriffe in der Westukraine versetzte das benachbarte Polen seine Luftwaffe in Bereitschaft, um die Sicherheit des eigenen Luftraums zu gewährleisten. Polen und seine Verbündeten entsandten Militärflugzeuge im Grenzgebiet. „Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während bodengestützte Luftverteidigungs- und Radaraufklärungssysteme in höchste Bereitschaft versetzt sind“, teilte das operative Kommando der polnischen Streitkräfte in der Nacht auf Sonntag mit.
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