Äußerungen von Rajiv Bajaj, Chef des KTM-Miteigentümers Bajaj Auto, im indischen Fernsehen sorgen für Beunruhigung: In einem Interview mit einem indischen Sender ließ er mit dem Satz, die Produktion in Europa sei tot, aufhorchen und durchklingen, dass KTM ja auch in Indien produzieren könnte.
KTM hat die Insolvenz überstanden, der Restart läuft laut Unternehmen recht zufriedenstellend. Gerettet wurde das Unternehmen dank einer 800-Mio.-Euro-Geldspritze von Miteigentümer Bajaj. Im Gegenzug will Bajaj allerdings mehr Einfluss. Das Familienimperium will die 100-Prozent-Mehrheit an der Pierer Bajaj übernehmen, einem Gemeinschaftsunternehmen von Stefan Pierer und den Indern, das derzeit rund drei Viertel der KTM-Mutter Pierer-Mobility hält. Damit würde Bajaj im Konzern deutlich mehr Einfluss bekommen.
„Die europäische Produktion ist tot“
Wie die OÖN berichten, sagte Rajiv Bajaj in dem Interview einerseits, KTM sei als Premium- und Lifestyle-Anbieter „von unschätzbarem Wert“ für Bajaj und liefere signifikante Beiträge zum Geschäft des Konzerns. Aber: „Wir müssen die Marke wiederherstellen und die Kosten zurückfahren“, sagte Bajaj. Wenn man das effektiv mache, habe KTM eine „strahlende Zukunft“. Andererseits meinte er angesichts der hohen Kosten in Europa auch: „Die europäische Produktion ist tot.“
Wenn Triumph das vor 15 Jahren machen konnte, warum prinzipiell nicht auch KTM?
Rajiv Bajaj zur Verlagerung der Produktion ins Ausland
Zwar bezog sich das auf den allgemeinen Markt, allerdings führt er auch ein Beispiel an, das im Innviertel für Stirnrunzeln sorgen dürfte: Der britische Motorradhersteller Triumph habe die gesamte Fertigung nach Thailand verlagert und produziere mittlerweile auch in Indien. „Wenn Triumph das vor 15 Jahren machen konnte, warum prinzipiell nicht auch KTM?“ Der Standort Indien sei sehr wettbewerbsfähig. Während KTM in Europa zu kämpfen habe, würden jene KTM-Maschinen, die Bajaj schon in Indien herstellt und exportiert, mehr als 30 Prozent Ergebnis (Ebitda) bringen.
Neumeister: „Keine Pläne, die Produktion zu verlagern“
Bei KTM ist man um Beruhigung bemüht. „Es gibt derzeit keine Pläne, die Produktion zu verlagern“, reagierte KTM-CEO Gottfried Neumeister auf den Bericht. Sein Plan, KTM wieder auf gesunde Füße zu stellen, sieht vor, sich stärker auf die drei Marken KTM, Husqvarna und GasGas zu konzentrieren. Die Anteile am italienischen Motorradhersteller MV Agusta hat man wieder abgegeben und sich aus dem Fahrradgeschäft sowie dem Vertrieb für die Marke CFMoto zurückgezogen.
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