Die Verbraucherpreise sind heuer im Juli mit 3,6 Prozent auf Jahressicht stärker gestiegen, als in der Schnellschätzung der Statistik Austria angenommen: Ursprünglich ging man von 3,5 Prozent aus, teilte die Behörde am Mittwoch mit. In der Eurozone verharrt auf der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent.
Die harmonisierte Inflationsrate lag bei 3,7 Prozent. Einen Preisauftrieb verzeichnete die Statistik Austria bei Nahrungsmitteln und bei Verwaltungsgebühren. Zu den größten Preistreibern zählten weiterhin die Gastronomie sowie Energie.
Kosten für Haushaltsenergie stark gestiegen
Die Kosten für Restaurants und Hotels stiegen im Schnitt um 5,8 Prozent – und damit etwas kräftiger als ein Monat zuvor (5,5 Prozent), wobei die Preise für Bewirtungen und Beherbergungen gleichermaßen anzogen. Während die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher bei Gastronomie und Hotels sparen können, haben sie bei Wohnen, Wasser und Energie kaum eine andere Wahl. Wobei dieser Preisanstieg vor allem auf die Haushaltsenergie zurückzuführen ist. Die Preise für Gas und Heizöl sanken weniger als zuletzt, dafür stieg der Strompreis innerhalb von zwölf Monaten um 35,3 Prozent. Die Mieten stiegen um 4,2 Prozent und für die Instandhaltung der Wohnungen musste man 3 Prozent mehr einkalkulieren als ein Jahr zuvor.
Aber auch bei der Position „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ haben viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaum Spielraum. Und hier stiegen die Preise 4,7 Prozent. Für Versicherungen musste man nur um 4,4 Prozent mehr einkalkulieren, Verwaltungsgebühren stiegen um satte 47,6 Prozent.
Teurer Kaffee
Deutlich zu spüren bekamen die Konsumenten auch die um 5,2 Prozent höheren Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, wobei hier der Preisanstieg vor allem von den höheren Getränkepreisen kommt: Diese stiegen um 11,6 Prozent, wobei vor allem Kaffee mit einem Preisanstieg um 22,9 Prozent hervorstach.
Die Ausgaben für Verkehr stiegen durchschnittlich um 0,3 Prozent. Inflationsdämpfend wirkten hier die Preise für Treibstoffe (-4,7 Prozent) und Flugtickets (-1,7 Prozent). Dafür kosteten Gebrauchtwagen um 6,4 Prozent mehr, für neue Pkw waren um 0,5 Prozent mehr zu bezahlen. Und die Preise für Reparaturen zogen um 3,8 Prozent an.
Inflation von 2% gilt in der EU als optimal
Die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft lag im Juli wie schon im Juni bei zwei Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und damit eine erste Schätzung von Anfang August bestätigte. Die Euro-Notenbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Dieses Niveau erachtet sie als optimal für die Konjunktur im Währungsraum.
Nach einer Serie von sieben Zinssenkungen in Folge hatte die EZB zuletzt pausiert. Sie beließ den Einlagensatz bei 2,0 Prozent. Diesen Zinssatz erhalten Banken, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten. Über ihn steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik. Der nächste Zinsentscheid der Währungshüter steht am 11. September an. Hier erwarten die Finanzmärkte mit großer Mehrheit, dass die Notenbank erneut ihre Füße stillhalten wird.
Dienstleistungen verteuerten sich im Juli um 3,2 Prozent, nach 3,3 Prozent im Juni. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen im Juli um 3,3 Prozent zu, nach 3,1 Prozent im Juni. Die Energiepreise gingen hingegen im Juli um 2,4 Prozent zurück, nach einem Minus von 2,6 Prozent im Monat davor. Die Kerninflation, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, lag wie im Juni bei 2,3 Prozent. Die Währungshüter der EZB haben dieses Maß besonders im Blick, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut widerspiegelt.
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