Dramatische Szenen spielten sich Sonntagfrüh bei einem Feuerwehreinsatz in Linz ab. Nach einem Unfall zwischen einem Auto und einer Straßenbahn hatte sich bei den folgenden Bergearbeiten ein schwerer Zwischenfall zugetragen. Ein Kranwagen war ins Rollen gekommen, umgekippt und hatte zwei Feuerwehrleute unter sich eingeklemmt.
Kurz nach 6 Uhr früh war es am Sonntag auf einer Kreuzung der Wiener Straße in Linz zunächst zu einer schweren Kollision zwischen einem Auto und einer Straßenbahn gekommen. Die Autolenkerin (35) aus Kremsmünster dürfte beim Abbiegen in die Traundorfer Straße das Rotlicht übersehen haben. Der Anprall war so heftig, dass die Garnitur aus den Schienen geschoben wurde bzw. aus den Gleisen sprang.
In der Straßenbahn befanden sich zu dem Zeitpunkt glücklicherweise keine Fahrgäste. Die Bim-Fahrerin blieb unverletzt. Eine Insassin im Pkw (36-Jährige aus Steyr) erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen. Ein Alkotest bei der Autolenkerin ergab 0,8 Promille, die Polizei nahm ihr vorläufig den Führerschein ab.
50-Tonnen-Gefährt kam ins Rollen
Die Linzer Berufsfeuerwehr wurde daraufhin alarmiert, um die Straßenbahn wieder in die Gleise zu heben. Diese Arbeiten sollten mit einem Bergekran durchgeführt werden. Während die Feuerwehrleute noch damit beschäftigt waren, den Kranwagen in Stellung zu bringen, setzte sich das 50-Tonnen-Gefährt aus noch ungeklärter Ursache plötzlich in Bewegung und rollte über eine Böschung in ein angrenzendes Feld.
„Der Bergekran stürzte um und zwei Männer der Feuerwehr wurden eingeklemmt“, bestätigt Polizei-Einsatzleiter Alexander Pramer. Der Kranführer, ein 33-Jähriger aus Krenglbach, konnte sich selbstständig aus dem Führerhaus befreien.
In Schockräumen behandelt
Die zwei unter dem Kranarm eingeklemmten Feuerwehrleute (ein 53-jähriger Linzer und ein 47-jähriger aus Hellmonsödt) konnten von ihren Kameraden dann relativ zeitnah befreit werden. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften – mehrere Notärzte und Rettungsteams – waren mit Fahrzeugen vor Ort.
Die beiden Verletzten wurden in zwei unterschiedliche Linzer Krankenhäuser (KUK und UKH) eingeliefert, wo sie in Schockräumen notfallmedizinisch versorgt werden konnten. Einer dürfte im Bereich der Schulter, der andere an den Beinen schwer verletzt worden sein. „Sie waren beide aber ansprechbar, ihr Zustand stabil“, erklärt Rotkreuz-Einsatzleiter Mario Mokry (40).
Für die Feuerwehrleute, die Augenzeugen des Unglücks ihrer Kameraden geworden waren, geht es jetzt darum, die schrecklichen Bilder wieder aus dem Kopf zu kriegen.
Rotkreuz-Einsatzleiter Mario Mokry (40)
Kriseninterventionsteam
Die Aufräumarbeiten an der Unglücksstelle sind derzeit noch im Gange. Zuerst musste die Straßenbahn wieder in die Schiene gehoben werden, erst dann konnte das Kranfahrzeug geborgen werden.
Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der FF Ebelsberg, die den Unfall mitansehen mussten, werden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. „Das wird in der Linzer Hauptfeuerwache und im Feuerwehrhaus Ebelsberg durchgeführt“, sagt Mokry.
Der Linzer Branddirektor Stefan Krausbar zeigt sich erleichtert, dass seine Kameraden außer Lebensgefahr sind. „Die Betroffenheit über den Unglücksfall ist verständlicherweise groß. Wir sind aber sehr froh, dass wir positive Rückmeldungen aus den Krankenhäusern erhalten haben. Die Rettungskette hat super funktioniert.“
Fahrzeug beschlagnahmt
Zur Unglücksursache kann und will er vorerst nichts sagen. Die Frage, ob menschliches Versagen oder ein technisches Gebrechen den Unfall ausgelöst hat, ist noch ungeklärt. „Das muss erst noch genau untersucht und aufgearbeitet werden.“
Insgesamt 102 Feuerwehrleute standen vor Ort im Einsatz, der Kranwagen wurde von einem Spezialunternehmen geborgen. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Linz hat die Polizei das Fahrzeug beschlagnahmt.
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