Mit jedem Schlag des großen Hammers schreibt der Waldviertler Handwerker Erich Roitner Geschichte. Denn er ist der allerletzte Stegbaumeister des Landes.
Wenn dumpfes Pochen durch das sonst so stille Kamptal hallt, dann schlägt kein Presslufthammer, sondern ein fast 100 Kilo schwerer Pilotenhammer, geführt von fünf Arbeitern mit bloßen Händen. Es ist das Lebenswerk von Erich Roitner, dem letzten Stegbaumeister von Steinegg in der Gemeinde Altenburg, Bezirk Horn.
Handwerk als Familientradition
Seit Generationen baut seine Familie hölzerne Stege über den Kamp – mit reiner Muskelkraft und größter Anstrengung. Früher wurden die Übergänge jedes Jahr vom Eisstoß weggerissen und neu errichtet. Heute halten sie oft ein Jahrzehnt – wenn nicht, wie vergangenes Jahr, eine Flut dazwischenkommt und das robuste Flussbauwerk mitreißt
Drei Tage dauert der Aufbau: Zuerst ein Hilfssteg, dann das Einschlagen der Piloten – begleitet von einem alten Arbeitslied, das nur hier überliefert ist. Zehn Schläge pro Strophe, tief und gleichmäßig, mit einem 200 Jahre alten Hammer.
Arbeiten bis 75
„Mein Vater hat seinen letzten Steg mit 75 gebaut“, schildert Roitner und fügt sinnierend hinzu, dass er es wohl ebenso halten werde. Ob danach jemand weitermacht, sei offen. Doch solange er kann, will Erich Roitner diese in Österreich längst ausgestorbene Tradition mit seinen Gehilfen lebendig halten – Schlag für Schlag mit dem mehr als 200 Jahre alten Pilotenhammer
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