Schräger Lademeister

Honda Civic Tourer: Großer Brite mit Planschbecken

Motor
10.12.2013 08:43
Honda hat seinem kompakten Turnschuh namens Civic einen Kombi-Rucksack angehängt. Wer glaubt, das ungewöhnliche Design sei sein Hauptmerkmal, der täuscht sich: Honda hat nach zwei Generationen Abstinenz in diesem Segment schnell mal den Kompaktesten seiner Art mit dem größten Kofferraum auf die Räder gestellt, der noch dazu die Qualitäten eines Schweizermessers bietet.
(Bild: kmm)

Satte 624 Liter verschwinden hinter der weit aufschwingenden Heckklappe, 1.668 Liter, wenn man die Rückbank zu einer ebenen Ladefläche faltet. Mit eingerechnet sind die 117 Liter unter dem doppelten Boden im Kofferraum, die man theoretisch als Kinderplanschbecken nutzen könnte. Man wird in das Fach aber wohl doch eher zwei Handgepäcks-Trolleys räumen, denn Poolfolie findet sich nicht in der Zubehörliste.

Serienmäßig sind dafür kleine "Mitdenklichkeiten" wie etwa das Extrafach, in dem man das Kofferraumrollo verstauen kann, oder die simple Vorrichtung, die den Kofferraumboden senkrecht hält, während man das "Planschbecken" füllt. Oder der Teppich, dessen Haare so geschnitten sein sollen, dass sie Schmutz und Tierhaare leicht freigeben. Angenehm ist auch die mit 75 cm recht niedrige Ladekante.

Einzigartig und extrem praktisch ist die "Magic Seats" genannte Rückbankkonstruktion: Die 60:40 geteilte Sitzfläche lässt sich mit einem Handgriff wie Kinosessel nach oben klappen, sodass man Sperrgut wie ein Fahrrad, einen großen Flatscreen-Fernseher oder Pflanzen unterbringen kann. Beim Verladen (und natürlich beim Ein- und Aussteigen) sind die ungewöhnlich weit aufschwingenden hinteren Türen Gold wert.

Das alles geht sich auf 4,54 Meter Länge aus, das sind 23,5 Zentimeter mehr als beim Fünftürer; mit 2,60 Meter haben beide den gleichen Radstand. Weil Hatchback und Kombi bis zur B-Säule identisch sind, sitzt man vorne gleichermaßen gut, wenn man sich an die wegen des unter den Frontsitzen untergebrachten Tanks etwas hohe Sitzposition gewöhnt hat. Hinten kommt die höhere Dachlinie des Kombis der Kopffreiheit und damit einem angenehmen Raumgefühl zugute.

Ein Benziner und ein Diesel zur Wahl
Weniger Möglichkeiten als im Kofferraum bieten sich im Motorraum des Kompaktkombis, für den nur die Wahl zwischen zwei Aggregaten besteht: ein 1,8-Liter-Benziner mit 142 PS sowie der kürzlich eingeführte, besonders leichte und sparsame 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS. Dieser erwies sich bei Testfahrten in und um Rom als besonders gute Wahl, weil er kultiviert und kraftvoll zu Werke geht. Obwohl sein maximales Drehmoment von 300 Nm erst bei 2.000/min. anliegt, gibt er sich keine Blöße. Der 150 PS starke 2,2-Liter-Diesel wird im Kombi nicht angeboten und über kurz oder lang auch beim Fünftürer aus dem Programm verschwinden. Eine Erklärung für die schüchterne Zurückhaltung bei den Motorisierungen liefert Honda übrigens nicht; neue Motoren, die derzeit entwickelt werden, sollen erst in der nächsten Generation eingesetzt werden.

Hightech an Bord
Im Tourer feiert das hintere adaptive Dämpfersystem ADS (Serie ab der vierten Ausstattungsstufe) Premiere. Es reagiert auf unterschiedliche Belastungszustände, regelt dementsprechend Dämpferabstimmungen und passt diese den zuvor per Knopfdruck gewählten Fahrmodi Comfort, Normal oder Dynamic an.

Ebenfalls neu: Honda offeriert für seinen Kompakten ein ganzes Bündel an kamera- und radargestützten Fahrerassistenzsystemen wie Verkehrsschildererkennung, City-Notbremsassistent, Querverkehrswarner oder Spurhalte- (leider nur optisch und akustisch) sowie Toter-Winkel-Helfer.

Mindestens 21.990 Euro ruft Honda für den Briten auf. Für den Briten? Ja, der Civic wurde im deutschen Offenbach und in Großbritannien für Europa und Südafrika entwickelt und wird auf der Insel gebaut. Zum Einstiegspreis gibt's den Diesel in Basisausstattung, erst ab der nächsten Stufe "Comfort" ist der Benziner erhältlich. Darüber kommen dann noch drei weitere Ausstattungsstufen: Sport, Lifestyle und Executive. Serie ist jeweils ein manuelles Sechsganggetriebe, der Benziner ist auch mit Fünfgangautomatik bestellbar.

Österreichpremiere für den Honda Civic Tourer ist auf der Vienna Autoshow am 15. Jänner 2014, bei den Händlern steht er zehn Tage später.

Warum?

  • Viel Platz und sensationelles Ladekonzept
  • Sehr guter Dieselmotor

Warum nicht?

  • Geringe Motorenauswahl
  • Bedienung nicht der Weisheit letzter Schluss

Oder vielleicht …

… ein anderer der kompakten Kombis wie Opel Astra, Toyota Auris, VW Golf, Seat Leon, Skoda Octavia, Hyundai i30, VW Golf – die haben aber alle keine "Magic Seats"

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(Bild: kmm)



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