Wirbel um Förderung

Wie ein hochwertiges Hotel vier Sterne „verlor“

Rund um das Triforêt-Hotel in Hinterstoder will keine Ruhe einkehren. Ende Juli  wird über die Zukunft der insolventen Betreiber entschieden. Auch die Errichterfirma steht in der Kritik, weil in der Vereinbarung für eine Landesförderung von einem Vier-Stern-Haus die Rede war, das Hotel aber nicht klassifiziert ist. 

In drei Wochen fällt in Wien die Entscheidung über die Zukunft des Triforêt-Hotels in Hinterstoder. Die Betreiberfirma Alpin Family GmbH schlitterte mit offenen Forderungen von rund elf Millionen Euro in die Insolvenz. Am 30. Juli stimmen die Gläubiger ab, ob sie auf 80 Prozent ihrer Forderungen verzichten wollen.

Groß geworden ist das Unternehmen mit einem verschachtelten Firmenkonstrukt mit sogenannten Buy-to-let-Modellen. Dabei werden Chalets oder Appartements an Investoren verkauft, eine Betreiberfirma vermietet sie weiter. Ob es sich im Ski-Weltcuport Hinterstoder um ein solches Modell handelt, ist strittig – und Auslöser heftiger Debatten. Grund: Das Land förderte die Errichtung mit knapp zwei Millionen € mit der Begründung, es handle sich um eine Förderung des Tourismus.

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Das Triforêt als Buy-to-let-Projekt vereint inflationsgeschützte Renditen für Anleger mit attraktiven Eigennutzungsmöglichkeiten.

Pressestatement der Errichter bei der Eröffnung

Kritiker behaupten, dass nur Investoren gefördert wurden. Laut Tourismuslandesrat Markus Achleitner (VP) handelt es sich aber um kein klassisches Buy-to let-Modell, weil die Anteilseigner kein Recht zur Eigennutzung bekommen.

Mehr als 60 Eigentümer
Im Grundbuch sind mehr als 60 Eigentümer (Privatpersonen, Investmentfirmen und Stiftungen) verstreut über ganz Europa eingetragen. Auf der Firmen-Homepage werden Appartements zum Verkaufspreis zwischen 400.000 und 1,4 Millionen Euro angeboten. Die Grünen werden im Landtag einen Antrag zur Abschaffung der Förderung dieses Geschäftsmodells einbringen.

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Es wird ein hochwertiges 4-Sterne-Boutique-Resort in modern-alpinem Stil errichtet und als Ganzjahresbetrieb geführt werden.

Text aus der Fördervereinbarung

Für Grünen-Landesrat Stefan Kaineder ist klar: „Auch wenn Achleitner betont, dass die Förderung an die Errichtungsgesellschaft ging: Fakt ist, dass das Modell ganz offensichtlich auf den Verkauf an private Anleger ausgelegt war – samt voller Nutzungsmöglichkeit der Hotelinfrastruktur. Auf der Website wird bis heute mit ‘Investieren und von der hohen Inflation profitieren‘ geworben. Solche Botschaften richten sich nicht an Urlaubsgäste, sondern an Vermögende, die auf Rendite aus sind – und genau das wurde mit Landesgeld gefördert.“

Unklar ist auch, in welche Hotelkategorie das Triforêt fällt. In der Fördervereinbarung zwischen Errichter und Land ist von einem Vier-Sterne-Resort die Rede (siehe Faksimile links oben). Eine offizielle Bewertung gibt es aber nicht. Von der Alpin Family heißt es dazu: „Das Triforêt verfügt über keine offizielle Klassifizierung, bewegt sich aber auf dem Niveau eines 4-Sterne-Superior-Hotels. Es handelt sich um keinen außergewöhnlichen Vorgang. Aufgrund moderner Anforderungen sinkt die Zahl der klassifizierten Betriebe im deutschsprachigen Raum seit Jahren.“

Landesrat Stefan Kaineder beim Lokalaugenschein in Hinterstoder.
Landesrat Stefan Kaineder beim Lokalaugenschein in Hinterstoder.(Bild: Werner Dedl)

„Kein klassisches Hotel“
„Das Triforêt ist kein klassisches Hotel – es erfüllt offenbar nicht einmal die Voraussetzungen für eine offizielle Klassifizierung durch die Wirtschaftskammer“, so Grünen-Landesrat Stefan Kaineder. Sämtliche Einheiten verfügen über eigene Küchen. „Wer hier von einem klassischen Hotelbetrieb spricht, will die Öffentlichkeit bewusst täuschen.“

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