Ärzte nach Amoklauf:

„Verletzte den Umständen entsprechend wohlauf“

Steiermark
12.06.2025 15:50

Am Donnerstag informierten die ärztlichen Leiter jener drei Grazer Spitäler, in denen Verletzte des Amoklaufs behandelt werden, über den aktuellen Zustand der Patienten sowie den turbulenten Ablauf der letzten Tage. Unter Kages-Mitarbeitern befinden sich auch Eltern von Todesopfern. 

Das wichtigste vorab: Allen durch Schüsse Verletzten des Amoklaufs in Graz geht es inzwischen den Umständen entsprechend wieder besser. „Bedauerlicherweise ist ja bekanntlich eine Person an den Folgen der schweren Verletzungen verstorben. Alle anderen sind den Umständen entsprechend wieder wohlauf. Drei Personen werden noch heute von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt“, sagte Wolfgang Köle, ärztlicher Direktor des Uniklinikums Graz am Donnerstag bei einem Pressestatement gemeinsam mit den ärztlichen Leitern des UKH und des LKH Graz II West. Elf durch Schüsse verletzte Patienten sind derzeit noch in Behandlung.

Ärzte und Pfleger kamen aus dem Urlaub
Ins Rollen kam der Großeinsatz für die Spitäler am Dienstag um 10.08 Uhr mit einem Voralarm für einen sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV). Man richtete das Szenario auf bis zu 100 Verletzte aus. „Wir wussten zunächst nicht, wie viele tatsächlich kommen werden, daher haben wir einen personellen Polster geschaffen“, so Köle. In allen drei involvierten Spitälern wurden Ärzte und Pflegepersonal aus der Freizeit bzw. dem Urlaub geholt. Alle ärztlichen Leiter betonen die große freiwillige Bereitschaft dafür. So standen etwa alleine am UKH binnen kürzester 30 zusätzliche Köpfe an medizinischem Personal bereit. 

Die ärztlichen Direktoren der Grazer Spitäler sowie Vertreter der Landesregierung gaben am ...
Die ärztlichen Direktoren der Grazer Spitäler sowie Vertreter der Landesregierung gaben am Donnerstag einen Überblick über den Zustand der Verletzten.(Bild: Jauschowetz Christian)

Noch nie ein Ereignis dieses Ausmaßes
Schockräume wurden vorbereitet, OP-Säle, in denen Routine-Eingriffe geplant waren, wurden freigemacht. „Um 10.44 Uhr wurde bei uns der erste Patient eingeliefert“, sagt Wolfgang Köle von der Uniklinik. Vorwiegend habe man Schussverletzungen im Bereich der Extremitäten sowie im Gesicht behandelt. Die meisten Patienten mussten operiert werden. „So viele Schussverletzungen zugleich in diesem Ausmaß hatten wir meines Wissens noch nie“, so Köle. 

Besonders tragisch: „Zwei Eltern von verstorbenen Kindern sind bei uns im Haus tätig. Sie werden intensiv psychologisch betreut“, sagt Michael Lehofer, ärztlicher Leiter des LKH Graz II. 

65 Rettungsfahrzeuge waren im Einsatz
Laut Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl waren infolge des Amoklaufs 240 Menschen aus dem medizinischem Bereich im Einsatz – Sanitäter, Ärzte sowie Mitglieder der Krisenintervention. 65 Fahrzeuge standen bereit, davon drei Notarztwagen und drei Hubschrauber.

Auch wenn sich die Patienten körperlich am Weg der Besserung befinden, „schlägt die unfassbare psychische Belastung jetzt erst so richtig durch“, betonte Christian Kammerlander, ärztlicher Direktor des UKH Graz, wo derzeit fünf Jugendliche betreut werden. Man werde die Patienten, die sich ja auch kennen, in einem gemeinsamen Bereich zusammenlegen und intensiv psychologisch betreuen.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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