Während auf der ganzen Welt die Menschen zusammenkommen, um gemeinsam für Akzeptanz einzustehen und die LGBTQ+‑Community zu feiern, gibt es immer noch zahlreiche Vorurteile und falsche Vorstellungen, was den Pride Month und alles rund um dieses Thema betrifft. In der vorliegenden Beitragsreihe möchten wir daher häufige Aussagen rund um dieses Thema beleuchten und mit Trugschlüssen aufräumen. Diesmal geht es um die Bezeichnung an sich, die manche irritieren dürfte.
„Wieso müssen sich diese Menschen so stolz zur Schau stellen?“
In dieser Frage schwingt eine weitere mit: „Wieso sollte man auf seine sexuelle Orientierung stolz sein?“. Und ja, „Pride“ bedeutet Stolz. Doch das heißt nicht etwa, dass sich queere Menschen auf eine höhere Stufe als andere stellen. Sie wollen lediglich ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sein und sich nicht dafür schämen (müssen), so zu sein, wie sie sind. Das Zeigen in der Öffentlichkeit, etwa im Zuge von Paraden, ist also ein Ausdruck von Selbstakzeptanz und Solidarität innerhalb der Gemeinschaft, insbesondere in Anbetracht der Diskriminierung, mit der diese Gruppe eben auch im 21. Jahrhundert noch zu kämpfen hat.
Extravagante Kleidung, schrilles Make-up, der unvergleichliche Look – sie sind in diesem Zusammenhang als Zeichen von Individualität zu verstehen, genauso aber auch als Feiern der Vielfalt oder Widerstand gegen die auferlegten Normen. Zudem kann dadurch mehr Aufmerksamkeit generiert werden. Und zu guter Letzt kann man die unkonventionelle Aufmachung auch im historischen Kontext sehen: Sie nimmt Bezug auf die Stonewall-Unruhen 1969, den Ausgangspunkt der Pride-Bewegung, wo das Sichtbarsein für diese Menschen mit einem hohen Risiko verbunden war.
Die Community kann also angesichts dieses geschichtlichen Hintergrunds stolz sein – stolz darauf, dass man damals gegen die Diskriminierung aufgestanden ist und ein Zeichen setzen konnte, das bis heute von großer Bedeutung ist. Stolz darauf, was bisher erreicht werden konnte. Aber auch stolz auf das Ich, das man ruhig nach außen tragen „darf“. Denn niemand sollte wegen seiner sexuellen Identität Scham empfinden oder sich verstecken oder anpassen müssen, damit ihm Akzeptanz entgegengebracht wird.
In der Bezeichnung „Pride Month“ schwingt ergo mehr mit, als der Begriff „Stolz“ im eigentlichen Wortsinne vermuten lassen würde. Er ist nicht als ein Sich-Erhöhen zu verstehen, nicht als das vorherrschende Motiv, sondern es geht auch um ein positives Selbstbewusstsein, um Würde und Sichtbarkeit. Und nicht zuletzt auch um ein friedliches Miteinander.
Welche weiteren Aspekte zum Thema würden Sie gern genauer ausgeführt sehen? Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge als Kommentar oder in einer Mail an forum@krone.at. Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.