Aktinische Keratosen gelten als Vorstufe von hellem Hautkrebs. Dank Tageslicht-Therapie lassen sich diese, durch UV-Strahlung hervorgerufene, Hautveränderungen schmerzfrei behandeln und so die Entstehung von Karzinomen verhindern.
Jedes Jahr erkranken in Österreich etliche Menschen an Hautkrebs. Die gefährlichste Form stellt das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) dar. Weitaus häufiger, aber oft nicht wahrgenommen, bildet sich der helle oder weiße Hautkrebs. Dazu zählt unter anderem das Plattenepithelkarzinom.
Eine Vorstufe dieser Form von hellem Hautkrebs sind die aktinischen Keratosen. Diese durch UV-Strahlung hervorgerufene Hautveränderungen betrifft vor allem Menschen, die sich beruflich (etwa Bauarbeiter) oder privat viel im Freien aufhalten, üblicherweise in der zweiten Lebenshälfte. „Es ist eine chronische Erkrankung, bei der man immer Hautflächen und nicht nur einzelne Stellen behandeln muss“, erklärt Prim. Priv. Doz. Dr. Christian Posch, Wiener Gesundheitsverbund, Abteilungsvorstand der Dermatologie an den Kliniken Hietzing/Landstraße.
Aktinische Keratose ist eine chronische Erkrankung, bei der man immer Hautflächen und nicht nur einzelne Stellen behandeln muss.
Prim. Priv. Doz. Dr. Christian Posch
Bild: Eva Kelety
Im vergangenen Jahrzehnt ist die Zahl der Betroffenen deutlich gestiegen. 2024 wurde die laut Experten flächendeckend behandlungsbedürftige chronische Erkrankung sogar in die Liste der Berufserkrankungen aufgenommen. Besonders gefährdet sind Gesicht, Ohren, unbehaarte Kopfhaut, Hals, Dekolleté, Handrücken, Unterarme und Schultern. Raue oder krustige Hautstellen, die hautfarben, rötlich oder bräunlich sein können, deuten auf aktinische Keratosen hin.
In ca. fünf Prozent können sich diese Stellen zu invasivem Hautkrebs weiterentwickeln und sind somit auch aus Sicht von ao. Univ.-Prof. Dr. Gudrun Ratzinger, Direktorin der Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Innsbruck, behandlungsbedürftig. „Eine Flächenbehandlung durch photodynamische Therapie – u.a. mit Tageslicht – kann Operationen und Folgeerkrankungen verhindern. Bei dieser Therapie wird ein Lichtsensibilisator in oberflächlichen, entarteten Zellen angereichert und anschließend durch Licht aktiviert. Dies führt zur Zerstörung der betroffenen Zellen“, erklärt die Expertin.
Eine Flächenbehandlung durch photodynamische Therapie – u.a. mit Tageslicht – kann Operationen und Folgeerkrankungen verhindern.
ao. Univ.-Prof. Dr. Gudrun Ratzinger
Bild: Foto Hofer
Unkompliziert und nahezu schmerzfrei
Während konventionelle photodynamische Therapien (PDT) über eine Rotlicht-Leuchte mitunter mit Symptomen wie Rötungen, Blasenbildung, Wunden und oft starken Schmerzen an der Anwendungsstelle verbunden sind, verlaufen Behandlungen mit natürlichem Tageslicht nahezu schmerzfrei. Die Tageslicht-PDT ist eine praktikable, sichere und schmerzfreie Flächenbehandlung für aktinische Keratosen, also Vorstufen des weißen Hautkrebses. Diese schonende Therapie mit kosmetisch ausgezeichneten Ergebnissen eignet sich somit ideal zur Vermeidung dieser invasiven Tumorerkrankung, wie Univ.-Prof. Ratzinger erläutert.
Die betroffenen Stellen werden entfettet sowie sorgfältig von Schuppen und Krusten befreit. Dann wird ein chemischer Lichtschutzfaktor aufgetragen, um einen Sonnenbrand während der Behandlung zu vermeiden. Unmittelbar danach verteilt der behandelnde Arzt das lichtsensibilisierende Gel großflächig auf den betroffenen Stellen. Die Behandlungszeit bei vollem Tageslicht (im Freien oder mit einer Tageslicht-Lichtquelle) und Temperaturen über 10 °C sollte zwei Stunden betragen.
Bessere Hautqualität als Nebeneffekt
Nach der Therapie beginnt die Haut, sich zu erneuern und zerstörte Zellen werden durch gesunde ersetzt. Die leichten bis mittelschweren Symptome klingen im Normalfall innerhalb weniger Tage ab. Nach ca. drei Monaten wird der Behandlungserfolg sichtbar. Sollte es zu keiner vollständigen Abheilung der Hautläsionen gekommen sein, ist eine erneute Behandlung möglich. Positiver Nebeneffekt: das Erscheinungsbild der Haut kann sich noch bis zu 12 Monaten nach der Behandlung sichtbar verbessern.
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